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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Externe Validierung von Verschreibungsdaten nichtsteroidaler Antirheumatika anhand des Arzneiverordnungs-Reports

Meeting Abstract

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  • Tania Schink - BIPS - Universität Bremen, Bremen
  • Sigrid Behr - BIPS - Universität Bremen, Bremen
  • Edeltraut Garbe - BIPS - Universität Bremen, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds281

doi: 10.3205/09gmds281, urn:nbn:de:0183-09gmds2811

Published: September 2, 2009

© 2009 Schink et al.
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Hintergrund: Routinedaten von Krankenkassen, die hauptsächlich für Abrechnungszwecke erhoben werden, sind eine wichtige Datenquelle für die pharmakoepidemiologische Forschung. Neben Plausibilitätskontrollen, die unter anderem Fehler im Datenverarbeitungsprozess und Probleme bei der Datenlieferung identifizieren, sollte auch eine Validierung anhand externer Daten stattfinden.

Material und Methoden: Am Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) liegen Abrechnungsdaten der Jahre 2004-2006 von vier gesetzlichen Krankenkassen mit insgesamt ca. 15 Mio. Versicherten vor. Zur externen Validierung der Verordnungsdaten wurden die Arzneiverordnungs-Reporte der Jahre 2005 bis 2007 herangezogen, die auf Verordnungsdaten des GKV-Arzneimittelindexes basieren. In diesem Vortrag werden die Ergebnisse des Vergleichs für die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) präsentiert.

Ergebnisse: Bei beiden Datenquellen nehmen nach der Marktrücknahme von Vioxx 2004 die Verschreibungszahlen der Cox-2-selektiven NSARs deutlich ab und liegen 2006 bei einem Drittel des Ausgangswertes von 2004. Die Zunahme der traditionellen NSAR-Verschreibungen im gleichen Zeitraum ist bei den im BIPS vorliegenden Daten stärker ausgeprägt. Werden die Wirkstoffe einzeln betrachtet, ergibt sich für einige (z.B. Ibuprofen, Aceclofenac) eine gute Übereinstimmung der zeitlichen Trends, bei anderen sind die Unterschiede größer (z.B.: Diclofenac, Meloxicam). Diclofenac ist 2006 mit 59% (Arzneiverordnungs-Report) bzw. 57% (Daten am BIPS) der mit Abstand am häufigsten verwendete Wirkstoff. Dannach folgen Ibuprofen, Indometacin und Piroxicam: Die Reihenfolge von Piroxicam und Indometacin ist beim Arzneimittel-Report 2006 vertauscht.

Diskussion / Schlussfolgerungen: In den wichtigsten Charakteristika ist die Übereinstimmung zwischen den Datenquellen gut. Dennoch gibt es einige Unterschiede, insbesondere bei seltener verordneten Wirkstoffen. Die hohe Übereinstimmung war zu erwarten, da beide Datenquellen auf Verordnungsdaten gesetzlicher Krankenkassen beruhen. Die Unterschiede lassen sich evtl. dadurch erklären, dass ein Großteil der Versicherten in den Daten am BIPS Mitglied einer Ersatzkasse ist, bedürfen aber noch weiterer Untersuchungen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die am BIPS vorliegenden Daten im Bereich der NSAR die Arzneiverordnungen der Jahre 2004 bis 2006 in der Bundesrepublik Deutschland hinreichend widerspiegeln.


Literatur

1.
Schwabe U, Paffrath D, Hrsg. Arzneiverordnungs-Report 2005-7: Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare. Springer; 2005