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Implementierung und Evaluation eines Konzepts zur Detektion technischer Kommunikationskonflikte
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Published: | September 2, 2009 |
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Einleitung: Informations- und Kommunikationstechnologien sollen die Kommunikation bei der Patientenbehandlung verbessern [1]. Jedoch ist die einwandfreie Kommunikation zwischen den rechnerbasierten Anwendungssystemen schwierig [2]: Selbst etablierte Kommunikationsstandards (z.B. DICOM und HL7) werden noch immer proprietär interpretiert [3] – Folgeprobleme [4] bleiben nicht aus. Daher ist die Detektion potentieller Konflikte auf technischer Ebene erforderlich. Eine entsprechende systematische Methode scheint derzeit zu fehlen. Auf der GMDS2008 wurde der erste Entwurf eines Konzepts vorgestellt, das Kommunikationsprozesse in integrierten Informationssystemen modelliert und auf potentielle Konflikte untersucht [5]. In diesem Beitrag wird die Implementierung dieses Konzepts in Form eines Werkzeugs dargestellt, mit dem Kommunikationsprozesse zwischen Anwendungssystemen beschrieben und Kommunikationskonflikte automatisch entdeckt werden können. Der Beitrag stellt den fertigen Ansatz und Ergebnisse einer ersten Evaluation vor.
Material und Methoden: Das Konzept [5] beschreibt, wie Kommunikationsprozessen modelliert werden müssen, um Abfragen zur Detektion potentieller Kommunikationskonflikte zu ermöglichen. Zur Modellierung der Kommunikationsprozesse wurde ein Metamodel mit 61 Entitäten und 91 Relationen entwickelt. Zudem wurden Abfragen zur Entdeckung 81 gängiger Kommunikationsprobleme [6] entworfen. Hierbei enthält ein Datenrepository die Details modellierter Kommunikationsprozesse. Die Modelldaten werden über elektronische Formulare akquiriert. Konkrete Abfragen auf das Datenrepository suchen nach Mustern möglicher Kommunikationskonflikten. Die Korrektheit dieser Abfragen wird im Labor sichergestellt (Inputs mit erwartetem Output). Die Validität des Gesamtkonzepts wird in einem regionalen Universitätskrankenhauses erprobt.
Ergebnisse: Eine MySQL-Datenbank mit 84 Tabellen realisiert das Datenrepository. Die Benutzeroberfläche umfasst 207 Formulare. 81 Abfragen realisieren die Konfliktdetektion. Das Gesamtkonzept wird derzeit am Kommunikationsprozess der Radiologie-Untersuchung (Beginn: Worklisten-Anfrage, Ende: Archivierung der Untersuchung) in zwei Varianten getestet. Erste Ergebnisse liegen demnächst vor.
Diskussion / Schlussfolgerungen: Derzeit ist es kaum möglich, technische Kommunikationsinfrastrukturen systematisch auf potentielle Kommunikationskonflikte zu prüfen. Das implementierte System erlaubt die adäquate Modellierung von Kommunikationsprozessen und die Detektion potentieller Kommunikationskonflikte. Die Korrektheit der Implementierung wurde unter Laborbedingungen sichergestellt. Die Validität des Gesamtkonzepts wird derzeit erstmals anhand realer Kommunikationsprozesse überprüft.
Literatur
- 1.
- Pirnejad H, Niazkhani Z, Berg M, Bal R. Intra-organizational communication in healthcare--considerations for standardization and ICT application. Methods Inf Med. 2008;47(4):336-45.
- 2.
- Boochever SS. HIS/RIS/PACS integration: getting to the gold standard. Radiol Manage. 2004;26(3):16-24; quiz 25-7.
- 3.
- Spyrou SS, Berler AA, Bamidis PD. Information system interoperability in a regional health care system infrastructure: a pilot study using health care information standards. Stud Health Technol Inform. 2003;95:364-9.
- 4.
- Oosterwijk H. DICOM questions, answered. Radiol Manage. 2008;30(1):33-9; quiz 40-2.
- 5.
- Saboor S, Ammenwerth E. Ein Konzept zur modell-basierten Bewertung rechner-basierter Kommunikation in klinischen Prozessen. In: Zöllner IKR, editor. Brückenschlag von Medizinischer Informatik, Biometrie und Epidemiologie zur Medizintechnik – Abstractband. 53. GMDS-Jahrestagung; 2008 Sep 15-17; Stuttgart; 2008.
- 6.
- Saboor S, Ammenwerth E. Categorizing communication errors in integrated hospital information systems. Methods Inf Med. 2009;48(2):203-10.