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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Klassifikationen und Terminologien

Meeting Abstract

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  • Josef Ingenerf - Universität zu Lübeck, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds192

doi: 10.3205/09gmds192, urn:nbn:de:0183-09gmds1925

Published: September 2, 2009

© 2009 Ingenerf.
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Der Themenbereich der Klassifikationen und Terminologien wird üblicherweise dem Teilgebiet der Medizinischen Dokumentation zugeordnet. Begriffliche Ordnungssysteme unterstützen eine standardisierte Dokumentation als wesentliche Voraussetzung für Patientenversorgung, klinische Forschung und Gesundheitsberichterstattung. Aber auch andere Teilgebiete wie Informationssysteme oder wissensbasierte Systeme sind auf eine semantische Standardisierung von Begriffen angewiesen.

Für das Herausarbeiten der Bedeutung dieses Themenbereiches für die Medizinische Informatik und seine Abgrenzung mit Bezug insbesondere zur Kerninformatik wird zunächst kurz auf historische Aspekte eingegangen, u.a. ICD-Klassifikation und ihre lange Historie bis ins 19. Jahrhundert, die frühen Arbeiten zur multiaxialen, ausdrucksstärkeren SNOMED-Nomenklatur und den Einsatz des MeSH-Thesaurus zur Verschlagwortung von Einträgen der MEDLINE-Literaturdatenbank.

Das Anwendungsgebiet der medizinischen Informatik lässt sich dann mit Blick auf den Themenbereich durch verschiedenste Eigenschaften charakterisieren, z.B. Dominanz von Freitexten, Eigenheiten der medizinischen Fachsprache sowie Existenz von sehr vielen auf die jeweilige Anwendung zugeschnittenen Klassifikationen und Terminologien. Weiterhin ist die Medizin als empirische Wissenschaft auf statistische Auswertung von bereits für die Patientenversorgung erhobenen Daten und damit auf Klassifikationen angewiesen. Eine besondere Komplexität ergibt sich durch die zunehmende Verwendung von Klassifikationen und Terminologien für ökonomische Zwecke, d.h. für die Abrechnung der Leistungserbringung gemäß pauschalierter Entgeltsysteme.

Methodisch sind insbesondere Arbeiten zu logikbasierten Ansätzen für kompositionelle Terminologien zu nennen, von der andere Gebiete der Informatik entscheidend profitiert haben. Die in den neunziger Jahren insbesondere im GALEN-Projekt mitentwickelten Beschreibungslogiken sind heute State-of-the-Art nicht nur für die Referenzterminologie SNOMED CT, sondern auch für zahlreiche Ontologien in der Biomedizin. Im Gegensatz zu den meisten Anwendung von Beschreibungslogiken im Bereich des Semantic Web werden vergleichsweise komplexe Ontologien nicht nur zur Metabeschreibung von Webseiten verwendet, sondern zur standardisierten Abbildung von Patientendaten, die ihrerseits in Informationssystemen strukturiert repräsentiert werden.