gms | German Medical Science

54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Lernen Chirurgen? Erfahrungen mit der laparoskopischen Cholezystektomie

Meeting Abstract

  • Helfried Waleczek - Ev. Krankenhaus, Hattingen
  • Matthias Büchter - Ev. Krankenhaus, Hattingen
  • Ulrich Schulze-Raestrup - Ärztekammer Westfalen-Lippe, Münster

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds090

doi: 10.3205/09gmds090, urn:nbn:de:0183-09gmds0909

Published: September 2, 2009

© 2009 Waleczek et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Allgemein wird eine Zunahme der Anzahl laparoskopischer Gallenblasenentfernungen beobachtet. Geklärt werden sollte, ob dies durch eine Erweiterung der Operationsindikation oder durch einen Lerneffekt zustande kommt.

Hierzu wurden die Daten der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) derjenigen 187.810 Patienten, die im Zeitraum 1993 bis 2005 im Bereich der Ärztekammer Westfalen-Lippe cholezystektomiert worden waren, anhand des OM50-Wertes retrospektiv analysiert. Der OM50-Wert beschreibt denjenigen Schwierigkeitsgrad eines Eingriffs, bei dem innerhalb eines gegebenen Zeitraums 50% der Patienten mit dem alten (offenen) und neuen (laparoskopischen) Verfahren operiert wurden. Als Maß für die Schwierigkeit der Operation wurde das Patientenalter gewählt, das mit dem Ausmaß der chronisch entzündlichen Veränderungen korreliert, die das Anforderungsprofil der Operation definieren.

Es wurde eine von Jahr zu Jahr stetige Zunahme des OM50 gefunden. Betrug der OM50 1993 noch 69,9 Jahre, so lag er 2005 bei 98,5 Jahren. Gegen Ende des Untersuchungszeitraums (2004 und 2005) wurden sogar bei den 91 bis 100 Jährigen, erstmals mehr Patienten laparoskopisch als offen operiert. Während die Zahl der jünger als 50-jährigen über die Jahre konstant blieb, nahm die Zahl der 51 bis 60-jährigen ab, die der 71 bis 80 und 81 bis 90-jährigen hingegen zu. Dem entsprach die Zunahme des Anteils der ASA III Patienten, wohingegen gesündere Patienten (ASAI und II) seltener operiert wurden. Während im Untersuchungszeitraum nach primär laparoskopisch bzw. offener Operation die Reinterventionsraten rückläufig waren, zeigte sich eine stetige Zunahme für die Umsteiger, also diejenigen Patienten, bei denen die Operation zwar laparoskopisch begonnen, aber offen beendet wurde (1993: 2,7%, 2005: 5,7%).

Die Zunahme der laparoskopisch operierten Patienten kommt letztlich durch einen Lernprozess und nicht durch eine Erweiterung der Operationsindikation zur Cholezystektomie zustande. Weitere Untersuchungen zur Vermeidung von unbeabsichtigten Umstiegen von der ‚alten’ auf die ‚neue’ Methode sind erforderlich.


Literatur

1.
Urbach, et al. CMAJ. 2005;172:1015.