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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Kosteneffektivität der Nikotinersatztherapie bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung

Meeting Abstract

  • Katharina Lang - CAREM GmbH, Sauerlach
  • Diana Benkert - CAREM GmbH, Sauerlach
  • Jürgen Wasem - Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhls für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Pamela Aidelsburger - CAREM GmbH, Sauerlach

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds071

doi: 10.3205/09gmds071, urn:nbn:de:0183-09gmds0711

Published: September 2, 2009

© 2009 Lang et al.
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Hintergrund: Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist charakterisiert durch eine fortschreitende Verengung der Atemwege und daraus resultierende verminderte Lungenfunktion. COPD ist weltweit die vierthäufigste Todesursache mit stark steigender Tendenz. Rauchen ist dabei der am leichtesten zu vermeidende Risikofaktor. Innerhalb der zugrunde liegenden Arbeit wird die Kosteneffektivität einer Raucherentwöhnung mit Nikotinersatztherapie (NET) gegen eine Raucherentwöhnung ohne NET bei Patienten mit COPD im Hinblick auf gewonnene Lebensjahre untersucht.

Methoden: Mit Hilfe eines Markov-Modells wird der natürliche Verlauf der Erkrankung in einem Langzeitszenario simuliert, um den Effekt einer Raucherentwöhnung mit NET gegen eine Raucherentwöhnung ohne NET aus der Perspektive der gesetzlichen Krankenkassen abbilden zu können. Den verwendeten Modelldaten wie z.B. individuelle Übertrittswahrscheinlichkeiten zwischen einzelnen Schweregraden der COPD, Mortalität, Effektivität und Kosten der NET (Basisjahr 2008) basieren auf diversen systematischen Literaturrecherchen sowie eigenen Berechnungen. Im Ergebnis liefert die Analyse inkrementelle Kosten pro gerettetem Lebensjahr. Effekte und Kosten werden mit 3 % diskontiert, alle wichtigen Parameter in Sensitivitätsanalysen variiert.

Ergebnisse: Die Raucherentwöhnung mit NET bei COPD-Patienten ist der Raucherentwöhnung ohne NET hinsichtlich eingesparter Kosten und gewonnener Lebensjahre überlegen. Ein mit NET entwöhnter COPD-Patient verursacht in einer Zeitspanne von 55 Jahren Kosten in Höhe von 26.207 € (diskontiert) bei den gesetzlichen Krankenkassen und gewinnt 17,06 Lebensjahre (diskontiert). Ohne NET entwöhnte Patienten hingegen generieren Kosten in Höhe von 28.302 € (diskontiert) und gewinnen 16,65 Lebensjahre (diskontiert). Eine Raucherentwöhnung mit NET verursacht somit 2.095 € weniger Kosten und geht mit einem Gewinn an 0,61 Lebensjahren einher.

Schlussfolgerung: Die Raucherentwöhnung von COPD-Patienten mit NET ist die dominante Strategie verglichen mit keiner Intervention. Die Ergebnisse der Analyse sind robust gegenüber der Variation zahlreicher durchgeführter Sensitivitätsanalysen.

Danksagung: Die zugrunde liegende Studie wurde finanziell unterstützt von der Initiative Raucherentwöhnung, eine Arbeitsgemeinschaft im Bundesverband der Arzneimittelhersteller e. V. (BAH).