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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Erste Ergebnisse zur HPV-Impfung aus Routinedaten im Jahr 2007 – HPV, eine Erfolgsgeschichte?

Meeting Abstract

  • Barbara Buchberger - Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Rebecca Jahn - Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Gerald Lux - Universität Duisburg-Essen, Essen
  • David Matusiewicz - Universität Duisburg-Essen, Essen
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds069

doi: 10.3205/09gmds069, urn:nbn:de:0183-09gmds0698

Published: September 2, 2009

© 2009 Buchberger et al.
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Hintergrund: In Deutschland können Mädchen und Frauen seit 2006 gegen vier Subtypen von humanen Papilloma-Viren (HPV) geimpft werden. Die Kosten erstattet die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) seit Juli 2007. Diskussionen über Nutzen, Wirksamkeit und Nebenwirkungen werden seit Zulassung des ersten Impfstoffes Gardasil im September 2006 und des zweiten Impfstoffes Cervarix im September 2007 geführt. Ende 2008 forderte der gemeinsame Bundesausschuss die ständige Impfkommission (STIKO) zur erneuten wissenschaftlichen Bewertung der HPV-Impfung auf.

Ziel der Arbeit: Ziel vorliegender Arbeit war eine Erhebung der im Jahr 2007 durchgeführten HPV-Impfungen basierend auf einem repräsentativen Kassendatensatz von rd. 3,2 Mio. Versicherten.

Methodik: Anhand der Pharmazentralnummern der Impfstoffe wurden die Versicherten mit einer HPV-Impfung erfasst. Zur Validierung wurden nur Versicherte in die Analyse einbezogen, die neben den Pharmazentralnummern auch entsprechende ICD-Codierungen für eine Impfung aufwiesen. Gemäß den Empfehlungen der Hersteller zur unteren Altersgrenze und denen der STIKO wurden verschiedene Altersstrata untersucht und männliche Versicherte ausgeschlossen. Aufgrund unzureichender Angaben im Datensatz zum genauen Geburtsdatum wurden entgegen der STIKO-Empfehlung auch 18-jährige Versicherte eingeschlossen.

Ergebnisse: Die Versichertenpopulation des Jahres 2007 bestand aus 1.950.620 Frauen (61,30%), von denen n=105.334 zwischen 12 und 18 Jahre (STIKO), n=147.014 zwischen 9 und 18 Jahre (Gardasil) und n=133.288 zwischen 10 und 18 Jahre (Cervarix) alt waren. Im Jahr 2007 erhielten insgesamt 0,27% der Frauen eine HPV-Impfung, stratifiziert nach den o.g. Kriterien erhielten 4,86% eine Impfung entsprechend den Empfehlungen der STIKO, 3,51% entsprechend Gardasil-Empfehlungen und 3,87% eine Impfung entsprechend Cervarix-Empfehlungen.

Eine quartalsweise Betrachtung ergab eine kontinuierliche Zunahme der Impfungen (Q1=506, Q2=687, Q3=773, Q4=3.307).

Schlussfolgerungen: Trotz hoher medialer Aufmerksamkeit und kontroversen Diskussionen über die Wirksamkeit der HPV-Impfung zeigen die Daten des Jahres 2007 eine geringe Akzeptanz innerhalb der Ärzte- und Patientenschaft. Die deutliche Zunahme der Impfungen in den letzten beiden Quartalen ist möglicherweise auf die Erstattung der Impfkosten durch die GKV zurückzuführen.