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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

RAFFT: Validierung eines Screening-Instrumentes zur Prävention des Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen

Meeting Abstract

  • Elisabeth Schilling - ISEG, Hannover
  • Hans Dörning - ISEG, Hannover
  • Thomas Grobe - ISEG, Hannover
  • Dana Kaminski - ISEG, Hildesheim
  • Eva-Maria Bitzer - ISEG, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds031

doi: 10.3205/09gmds031, urn:nbn:de:0183-09gmds0319

Published: September 2, 2009

© 2009 Schilling et al.
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Einleitung: Immer häufiger konsumieren Jugendliche so viel Alkohol, bis ein lebensgefährlicher, koma-ähnlicher Zustand eintritt. Die Rate der Krankenhausaufenthalte alkoholisierter Jugendlicher wächst jährlich an. Diese Dynamik ist international beobachtbar. Zur Identifikation betroffener und potentiell gefährdeter Jugendlicher hat sich im englischen Sprachraum ein kurzes Screeninginstrument (RAFFT) etabliert. Das Instrument besteht aus fünf Fragen zum Alkoholkonsum in der unmittelbaren Umgebung des Befragten sowie bei dem Befragten selbst. Bei zwei und mehr Zustimmungen gilt der/die Jugendliche als gefährdet.

Material und Methoden: Anhand von Routinedaten einer deutschen Krankenversicherung wurden Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren ermittelt, die in den Jahren 2005-2008 einen Krankenhausaufenthalt mit einer Alkoholvergiftung hatten. Mit diesen Jugendlichen und mit einer zufällig ausgewählten Referenzgruppe des gleichen Alters wurde im Dezember 2008 eine standardisierte Befragung durchgeführt. Diese beinhaltete sieben Themenbereiche, die sich sowohl theoretisch als auch in zahlreichen empirischen Arbeiten als relevant für den riskanten Alkoholkonsum Jugendlicher erwiesen haben: Freizeitverhalten, Ziele, Persönlichkeit, soziale Ressourcen, Alkoholkonsum, Risiko- und Schutzfaktoren. Diese wurden durch bereits etablierte Instrumente erfasst. Die Rücklaufquote betrug 19,8%, die Auswertung bezog sich auf 578 Befragte. Unter den Respondenten waren erwartungsgemäß Mädchen, jüngere Jugendliche und Jugendliche aus der Referenzgruppe leicht überrepräsentiert.

Ergebnisse: Anhand der logistischen Regressionsanalyse konnte gezeigt werden, dass mit einem positiven RAFFT-Ergebnis die Wahrscheinlichkeit auf einen mehr als 5maligen Alkoholkonsum in den letzten 30 Tagen sowie auf einen Krankenhausaufenthalt mit einer Alkoholvergiftung signifikant höher ist. Bei einem Grenzwert von 2 Punkten weist RAFFT mittlere Treffsicherheit auf: Spezifität 62,5% bei einem starken Alkoholkonsum und 70,2% bei einem Krankenhausaufenthalt, Sensitivität 66,4% bei einem starken Alkoholkonsum und 64,4% bei einem Krankenhausaufenthalt.

Schlussfolgerungen: RAFFT ist ein valides Screeninginstrument und lässt sich in Schulen sowie in Kinder- und Jugendarztpraxen in Deutschland einsetzen.