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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Einfluss psychosozialer Faktoren in der Kindheit auf das Erkrankungsrisiko für Typ 2 Diabetes – ein systematischer Review

Meeting Abstract

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  • Teresa Tamayo - DDZ, Duesseldorf
  • Wolfgang Rathmann - DDZ, Duesseldorf
  • Christian Herder - DDZ, Duesseldorf

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds016

doi: 10.3205/09gmds016, urn:nbn:de:0183-09gmds0166

Published: September 2, 2009

© 2009 Tamayo et al.
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Hintergrund: Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen als ihre sozial besser gestellten Altersgenossen. Für den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Diabetesinzidenz gibt es jedoch noch keine ausreichende Evidenz. Mit einem systematischen Review sollte diese Wissenslücke geschlossen werden. Außerdem untersuchten wir den Einfluss früher psychosozialer Faktoren auf das Risiko für Übergewicht, welches gerade im Kindes- und Jugendalter als Hauptrisikofaktor für den Typ 2 Diabetes gilt.

Methode: Zwei systematische Reviews wurden durchgeführt. Längsschnittstudien wurden berücksichtigt, wenn sie Daten zur Diabetesinzidenz oder zu Übergewicht in Bezug zur psychosozialen Herkunft bereitstellten.

Ergebnisse: Neun Studien mit 9200 Neuerkrankungen des Typ 2 Diabetes wurden eingeschlossen, ferner 147 Fälle mit Insulinresistenz, 953 mit erhöhtem HbA1c und 233 mit "metabolischen Auffälligkeiten" in einer Gesamtstichprobe von 199.214 Personen. Für die Analyse zu Übergewicht wurden elf Studien berücksichtigt mit einer Gesamtpopulation von 47.039 Teilnehmern.

Die adjustierten Odds Ratios lagen zwischen 0,8 und 5,0 (95% CI 0.5; 20) und weisen insgesamt auf einen moderaten Einfluss der elterlichen Standard Indikatoren zum sozioökonomischen Status (Beruf, Ausbildung und Familieneinkommen) sowohl auf das Risiko für inzidenten Typ 2 Diabetes als auch für Übergewicht (OR zwischen 0,91 und 2,84, CI 0.58; 5,78) der Nachkommen hin. Keiner der Risikofaktoren hatte eine herausragende Bedeutung. Der Einfluss der sozialen Herkunft wurde nach Adjustierung für den sozioökonomischen Status im Erwachsenenalter abgeschwächt. Bei adipösen Frauen mit niedriger sozialer Herkunft war die Inzidenz des Typ 2 Diabetes im Vergleich zu adipösen Frauen mit einer hohen sozialen Herkunft um den Faktor 1,7 erhöht. Die heterogene Konstruktion und Auswertung psychosozialer Risikofaktoren in bestehenden Studien macht eine Meta-Analyse derzeit unmöglich.

Schlussfolgerung: Um die Mechanismen zu klären, die zu den beobachteten Gesundheitsunterschieden führen, werden weitere Längsschnittstudien benötigt.