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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Diabetes und Depressive Symptome - der Zusammenhang verbleibt unklar

Meeting Abstract

  • Bernhard Albers - Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ, Düsseldorf
  • Beate Bokhof - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
  • Susanne Moebus - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
  • Johannes Kruse - Klinik für Psychotherapeutische Medizin, Düsseldorf
  • Andrea Icks - Deutsches Diabetes-Zentrum DDZ, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds014

doi: 10.3205/09gmds014, urn:nbn:de:0183-09gmds0140

Published: September 2, 2009

© 2009 Albers et al.
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Text

Hintergrund: Studien haben gezeigt, dass depressive Symptome bei Menschen mit Diabetes mit erhöhter Morbidität und Mortalität assoziiert sind. Die Stärke des Zusammenhangs zwischen Diabetes und Depressivität sowie potentiell erklärende Faktoren sind jedoch unklar. Wir führten eine Literaturrecherche zu diesem Thema durch. Der Schwerpunkt lag auf prospektiven Beobachtungsstudien.

Methoden: Es wurde nach epidemiologischen Studien zur Inzidenz der Depressivität bei Diabetes zur Inzidenz des Diabetes bei Depressivität und zu Einflussfaktoren gesucht.

Ergebnisse: Insbesondere zur Inzidenz der Depressivität bei Diabetes liegen nur wenige und aus den letzten Jahren stammende Studien vor.Eine aktuelle Metaanalyse findet ein 1,37 fach erhöhtes Diabetesrisiko für Menschen mit versus ohne depressive Symptome (RR 1,37; 95% CI 1,14-1,63) [1], und eine weitere Metaanalyse berichtet ein 1,15 fach erhöhtes Risiko für depressive Symptome bei Personen mit gegenüber solchen ohne Diabetes (RR 1,15; CI 1,02-1,30) [2]. Bei unbekanntem Diabetes fand sich kein oder sogar ein inverser Zusammenhang mit depressiven Symptomen. Diabetische Spätschäden und die soziale Lage waren signifikant mit Diabetes und Depressivität assoziiert. Für biochemische Parameter sind die Ergebnisse uneinheitlich.

Schlussfolgerung: Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Depressivität verbleibt unklar. Unbekannter Diabetes scheint eher invers mit Depressivität assoziiert zu sein. Eigene Untersuchungen in Deutschland (Recall Baseline-Daten) finden entsprechende Ergebnisse [3]. Im Rahmen des Kompetenznetz Diabetes, Verbund DIAMANT, werden auf der Basis der prospektiven Recall-Daten Inzidenzen und relative Risiken für Diabetes und Depressivität sowie Einflussfaktoren, v.a. Immunmarker und die soziale Lage, analysiert.


Literatur

1.
Knol MJ, Twisk JW, Beekman AT, Heine RJ, Snoek FJ, Pouwer F. Depression as a risk factor for the onset of type 2 diabetes mellitus. A meta-analysis. Diabetologia. 2006;49(5):837-845.
2.
Mezuk B, Eaton WW, Albrecht S, Golden SH. Depression and type 2 diabetes over the lifespan: a meta-analysis. Diabetes Care 31. 2008;(12):2383-2390.
3.
Icks A, Kruse J, Dragano N, Broecker-Preuss M, Slomiany U, Mann K, Jockel KH, Erbel R, Giani G, Moebus S. Are symptoms of depression more common in diabetes? Results from the Heinz Nixdorf Recall study. Diabet Med. 2008;25(11):1330-1336.