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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Hospitalisationen und Komplikationen bei Masernerkrankungen in Deutschland 2006

Meeting Abstract

  • Richela Fischer - LGL Oberschleißheim, Oberschleißheim
  • Stephan Arenz - Neonatologie Spital Zollikerberg, Zürich
  • Helen Bernard - Robert Koch-Institut, PAE entsandt an das LGL Oberschleißheim, Berlin
  • Maria-Sabine Ludwig - LGL Oberschleißheim, Oberschleißheim
  • Angelika Zirngibl - LGL Oberschleißheim, Oberschleißheim
  • Manfred Wildner - LGL Oberschleißheim, Oberschleißheim
  • ESPED Masern Studiengruppe

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds811

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Published: September 6, 2007

© 2007 Fischer et al.
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Einleitung: Daten zur Häufigkeit der Hospitalisierung und Art der Komplikationen bei Masern als impfpräventable Erkrankung sind ein wichtiger Bestandteil der Infektionskontrollmaßnahmen mit dem Ziel der Masernelimination in Europa. Das Ziel dieser Studie ist die epidemiologische Berichterstattung über die Komplikationen bei Masernerkrankungen anhand einer deutschlandweiten Erhebung bei stationär behandelten Kindern unter 16 Jahren.

Material und Methoden: Mit dem aktiven Surveillancesystem der ESPED (Erhebungseinheit seltener pädiatrischer Erkrankungen in Deutschland) wurden im Jahr 2006 annähernd alle Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren erfasst, die wegen Komplikationen einer Masernerkrankung in einer deutschen Kinderklinik stationär behandelt wurden. Detaillierte medizinische Daten wurden anhand von Fragebögen und anonymisierten Arztbriefen erhoben und ausgewertet.

Ergebnisse: Im Jahr 2006 wurden über die ESPED 114 Kinder, die wegen einer Masernerkrankung oder deren Folgen stationär in Deutschland behandelt wurden, gemeldet. In 96 Fällen liegen detaillierte medizinische Daten vor. Die häufigsten Komplikationen waren Pneumonie, Otitis media und Nahrungs- bzw. Trinkverweigerung. Bei zwei Kindern wurde eine Enzephalitis diagnostiziert, welche bei einem Kind zum Tod führte. Weitere Todesfälle wurden nicht gemeldet.

17 Kinder wurden vor der Erkrankung mindestens einmal gegen Masern geimpft, bei 6 Kindern war der Impfstatus unbekannt.

Diskussion: Die ESPED Masern-Studie erlaubt eine Abschätzung der Masern-bedingten Hospitalisierungsrate und der Masern-bedingten Komplikationen anhand einer Erfassung der stationär behandelten Kinder in Deutschland. Die aktuellen Daten spiegeln im wesentlichen die Auswirkungen des in 2006 dominierenden Masernausbruchs in Nordrhein-Westfalen wieder. Die Ergebnisse zeigen, dass Masern auch in industrialisierten Ländern häufig zu schweren Komplikationen führen, die einer stationären Behandlung bedürfen und in einzelnen Fällen sogar zum Tod führen können. Nur etwa 15% der stationär behandelten Kinder waren mindestens einmal gegen Masern geimpft. Diese Daten sind insbesondere vor dem Hintergrund einer vorgesehenen Masernelimination von großer Bedeutung.