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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Humane Ehrlichiose und humane Anaplasmose: epidemiologische, klinische und diagnostische Aspekte

Meeting Abstract

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  • Volker Fingerle - Max v. Pettenkofer Institut, Ludwig Maximilians Universität, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds810

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Published: September 6, 2007

© 2007 Fingerle.
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Humanmedizinisch bedeutsame Spezies sind Anaplasma phagocytophilum (humane granulozytären Anaplasmose (HGA)), Ehrlichia chaffeensis (humane monozytäre Ehrlichiose (HME)) und E. ewingii (humane Ewingii-Ehrlichiose (HEE)). Es sind kleine (0,4-1,9 µm), obligat intrazelluläre, gramnegative, unbewegliche, kokkoide, pleomorphe Bakterien die je nach Spezies mononukleäre Zellen (E. chaffeensis) oder Granulozyten (A. phagocytophilum, E. ewingii) infizieren. Sie vermehren sich durch Zweiteilung in intrazytoplasmatischen Vakuolen, die als sogenannte Morula in infizierten Zellen imponieren. Sie zirkulieren in der Natur zwischen Schildzecken (Amblyoma americanum für HME bzw. HEE und Ixodes spp. für HGE) und Säugetieren. Das Verbreitungsgebiet der HME und der HEE liegt im Süden der USA, das der HGA in den USA (Nordosten, Mittelwesten und Nord-Kalifornien) sowie Europa im Verbreitungsgebiet von Schildzecken aus dem I. ricinus / I. persulcatus Komplex.

Bislang wurden weniger als 100 Fälle aus Europa publiziert, aus Deutschland liegt noch kein publizierter autochthon erworbener Fall vor.

Die klinischen Bilder – akute, überwiegend Influenza-artige Symptome - der verschiedenen Infektion sind sehr ähnlich und reichen von mild (80%) bis ernst (20%). Die überwiegende Zahl der Infektionen verläuft allerdings ohne klinische Symptomatik.

Auffällige Laborbefunde können erhöhte Blutsenkung, erhöhtes CRP, erhöhte Transaminasen, Leukopenie, Thrombopenie und/oder Anämie in unterschiedlicher Ausprägung sein.

Mikrobiologisch-diagnostische Methoden umfassen den Blutausstrich, Kultur, PCR und den Antikörpernachweis. Positive Befunde müssen in Zusammenhang mit klinischen, epidemiologischen und laborchemischen Daten zum Patienten, interpretiert werden, da bei niedriger Prävalenz der Erkrankung der positive prädiktive Wert einer Untersuchung per definitionem gering ist. Da chronische Verlaufsformen bei den beschriebenen Erkrankungen praktisch nicht vorkommen, ist der Antikörper- oder Erregernachweis bei dieser Fragestellung wertlos.