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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Gesundheitsförderung in Settings: Misserfolg in Entwicklungsländern? Zur Umsetzung des Settingansatzes in Schulen in Delhi/Indien

Meeting Abstract

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  • Alexandra Ziemann - Universität zu Köln, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds756

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Published: September 6, 2007

© 2007 Ziemann.
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Anfang der 1990er Jahre wurde das „Healthy Cities“-Programm auch in Entwicklungsländern eingeführt, allerdings mit wenig Erfolg im Vergleich zu den in Europa und Nordamerika durchgeführten Programmen. Eine Evaluation des Settingansatzes, über den das „Healthy Cities“-Programm implementiert wurde, erfolgte in diesem Zusammenhang allerdings selten und es stellt sich die Frage, ob nicht die Fokussierung auf kleinskalige Lebenswelten des Alltags doch eine effektive und effiziente sowie nachhaltige Strategie für die Gesundheitsförderung in Entwicklungsländern darstellen kann.

Die mit Unterstützung eines DFG-Projektes durchgeführte Studie untersuchte die Anwendung von Strategien, die mit dem Settingansatz in Verbindung stehen [1], in Schulen in Delhi/Indien, die bisher nicht mit dem Settingansatz in Berührung gekommen waren (z.B. durch das „Healthy Cities“-Programm). Die Autorin hat neben Experteninterviews zur Praktikabilität des Settingansatzes im indischen Kontext (WHO, Medizin/Public Health, Stadtforschung/-planung) qualitative Leitfadeninterviews mit Direktoren, Lehrern und Schülern öffentlicher wie privater Schulen im Osten Delhis durchgeführt sowie mittels eines standardisierten Fragebogens ergänzende Informationen zu gesundheitsfördernden Maßnahmen im Schulsetting erhoben. Des weiteren wurden mittels eines qualitativen Haushaltssurveys Informationen erfasst, die einen Rückschluss auf die Außenwirkung in die Haushalte von Schülern zulassen.

In den untersuchten Schulen lag ein Schwerpunkt der Aktivitäten im Bereich persönliches Gesundheitsverhalten – wie im Entwicklungsländerkontext zu erwarten ist – ebenso wie die von außen verordneten Vorsorgeuntersuchungen im Schulkontext. Im Gegensatz zu den Evaluationsergebnissen in Industriestaaten (z.B. Stewart-Brown [2]) zeigen die Ergebnisse der Fallstudie aber insbesondere, dass der Zusammenhang zwischen physischer Umwelt und Gesundheit besonders herausgestellt und im Unterricht (Zusammenhang Umwelt-Gesundheit klar verankert) wie im Setting (z.B. Baumpflanzaktionen) und außerhalb des Settings (z.B. stadtweite schulgetragene Aktionen, Veränderung des Elternverhaltens) umgesetzt wird.

Die Erkenntnisse legen nicht nur den Schluss nahe, dass der Weg, über lokale alltägliche Lebenswelten nachhaltig Gesundheit zu fördern, in Entwicklungsländern erfolgreich sein kann, sondern auch, dass keine finanz- und personalintensiven Großprojekte „von oben“ durchgeführt werden müssen, um diesen Weg zu gehen.


Literatur

1.
World Health Organization - Regional Office for the Western Pacific (Hrsg.). Regional guidelines. Development of health-promoting-schools. A framework for action. Manila. 2006.
2.
Stewart-Brown S. What is the evidence on school health promotion in improving health or preventing disease and, specifically, what is the effectiveness of the health promoting schools approach? Copenhagen. 2006.