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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Der Einfluss der Definition von Migrantenstatus auf die Kategorisierung sozialer Schichten nach dem modifizierten Winkler-Scheuch-Index

Meeting Abstract

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  • Mechtild Vennemann - Universität Münster, Münster
  • Gabi Neiteler - Universität Münster, Münster
  • Klaus Berger - Universität Münster, Münster

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds733

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds733.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Vennemann et al.
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Hintergrund: Die Methoden zur Erhebung und Klassifikation des Migrantenstatus sind seit mehreren Jahren Gegenstand der Diskussion. Von verschiedenen Institutionen, u.a. dem Robert-Koch-Institut, wurden Empfehlungen zur Klassifikation gegeben. Im Rahmen einer Bevölkerungsstudie zur Prävalenz von Kopfschmerzen und anderer chronischer Krankheiten wurden in Dortmund der Migrantenstatus und verschiedene Indikatoren des Sozialstatus erhoben.

Methoden: Zwischen September 2003 und Juli 2004 wurden 3425, zufällig im Einwohnermeldeamt der Stadt Dortmund ausgewählte Personen zwischen 25 und 75 Jahren eingeladen an der Dortmunder Gesundheitsstudie teilzunehmen. Die Gesamtresponse lag bei 66,9%, 1312 Probanden nahmen im Studienzentrum persönlich teil und weitere 980 durch Ausfüllen eines standardisierten Fragebogens. Für den Migrationshintergrund wurden 2 unterschiedliche Definitionen verwendet, einmal Staatsangehörigkeit laut Einwohnermeldeamt, andererseits ein Algorhythmus aus 5 Variablen, zum eigenen Geburtsland, dem der Eltern und dem Zeitpunkt des Zuzugs nach Deutschland. Für alle persönlichen Teilnehmer/innen wurde der modifizierte Winkler-Scheuch-Index erhoben, für Fragebogenteilnehmer/innen der Schulabschluss als Indikator für Sozialstatus verwendet.

Ergebnisse: Der Winkler-Scheuch-Index kategorisierte 9,4% der Probanden/innen mit persönlicher Teilnahme in die Unterschicht, 49,4% in die Mittelschicht und 41,2%in die Oberschicht. 92,6% hatten eine deutsche Staatsangehörigkeit. Von den 1312 persönlichen Teilnehmern besaßen laut Einwohnermeldeamt 7,4% keine deutsche Staatsangehörigkeit. Diese Gruppe wurde zu 39,2% in die Unterschicht, 40,2% in die Mittelschicht und 20,6% in die Oberschicht kategorisiert. Bei Anwendung des alternativen Migrationsalgorhythmus wurden 16,0% der Teilnehmer/innen als Individuen mit Migrationshintergrund klassifiziert und von dieser Gruppe 24,8% in die Unterschicht, 53,8% und 21,4% in die Mittel bzw. Oberschicht kategorisiert.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie bildet die Staatsangehörigkeit allein eine Migration schlecht ab. Da durch den Algorhythmus mehr Personen mit Migrationshintergrund in die Mittel- und weniger in die Unterschicht kategorisiert werden, könnte dies bedeuten, dass sich „Zweitgenerationsmigranten“ im Sozialstatus verbessern. Die ausschließliche Verwendung der Staatsangehörigkeit als Migrationskriterium führt zu einer erheblichen Missklassifikation im Sozialstatus von Migranten.