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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Methoden der Evaluation integrierter Versorgungsformen – Möglichkeiten und Grenzen

Meeting Abstract

  • Achim Siegel - Universität Freiburg, Abt. Med. Soziologie, Freiburg
  • Ulrich Stößel - Universität Freiburg, Abt. Med. Soziologie, Freiburg
  • Franziska Beckebans - Gesundes Kinzigtal GmbH, Haslach im Kinzigtal
  • Gisela Daul - AOK Baden-Württemberg, Stuttgart
  • Karin Gaiser - AOK Baden-Württemberg, Stuttgart

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds702

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Published: September 6, 2007

© 2007 Siegel et al.
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Mit den durch den Gesetzgeber geschaffenen Möglichkeiten einer Neugestaltung bzw. Neuausrichtung der medizinischen Versorgung geht das Erfordernis einher, diese Versorgungsformen einer wissenschaftlichen Überprüfung hinsichtlich ihrer Struktur-, Ergebnis- und Prozessqualität zu unterziehen.

Integrierte Versorgungsmodelle, die sich nicht nur auf (eine oder wenige) einzelne Indikationen beziehen, sondern für alle (oder fast alle) Indikationen einer bestimmten Population gelten, gibt es in der deutschen Versorgungslandschaft bislang nur wenige [5]. Diese Modelle, deren Vorgänger oft Managed Care-Modelle aus den USA oder einzelnen europäischen Ländern wie der Schweiz sind, sehen sich nicht nur einer Vielzahl von Implementationsproblemen auf der praktischen Ebene gegenüber; sie sind auch der Kritik ausgesetzt, nicht hinreichend nachzuweisen bzw. nachgewiesen zu haben, dass sie auf der Outcome-Ebene Vorzüge gegenüber bisherigen Versorgungsformen aufweisen [4], [1], [3].

Der Beitrag stützt sich wesentlich auf erste Erfahrungen aus der Umsetzung eines Evaluationskonzeptes für die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal [2]. Er greift Methodenfragen auf, die sich für dieses wie für andere Projekte der Versorgungsforschung stellen [4]. So sollen Fragen der Operationalisierung von Zielvariablen, der Tauglichkeit von Messinstrumenten, der Schwierigkeit mit der Bildung von Vergleichskollektiven, der überdauernd zu sichernden Akzeptanz der Beteiligten für Zwecke der wissenschaftlichen Begleitung, der Drop-Out-Problematik, Datenschutzfragen und methodische Probleme der Verknüpfung von Primärdaten mit Routinedaten wie auch Fragen des Aufbaus einer geeigneten IT-Struktur angesprochen werden.

Diese Diskussion soll vor dem Hintergrund von Erfahrungen geführt werden, die mit solchen Evaluationsansätzen in anderen Ländern gemacht wurden und die geeignet erscheinen, bestimmte Qualitätsstandards in der Evaluation komplexer neuer Versorgungsformen sicherzustellen.


Literatur

1.
Berchtold P, Hess, K. Evidenz für Managed Care. Europäische Literaturanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz: Wirkung von Versorgungssteuerung auf Qualität und Kosteneffektivität. Neuchatel 2006.
2.
Hermann C, Hildebrandt H, Richter-Reichhelm M, Schwartz FW, Witzenrath W. Das Modell „Gesundes Kinzigtal“. Managementgesellschaft organisiert Integrierte Versorgung einer definierten Population auf Basis eines Einsparcontractings. Gesundheits- und Sozialpolitik 5-6 / 2006: 11-29.
3.
Jakobs K, Schulze S. Managed Care und integrierte Versorgung in den USA – Erfahrungen und Lehren für die Diskussion in Deutschland. In: Klauber, Robra, Schellschmidt: Krankenhaus-Report 2005. Schwerpunkt: Wege zur Integration. Stuttgart 2006.
4.
Preuß KJ, Räbiger J, Sommer JH (Hrsg.). Managed Care. Evaluation und Performance-Measurement integrierter Versorgungsmodelle. Stand der Entwicklung in der EU, der Schweiz und den USA. Stuttgart 2002.
5.
Weatherly JN, Seiler R, Meyer-Lutterloh K, Schmid E, Lägel R, Amelung VE. Leuchtturmprojekte Integrierter Versorgung und Medizinischer Versorgungszentren. Innovative Modelle in der Praxis. Berlin 2007.