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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Ergebnisorientiertes Qualitätsmanagement am Beispiel des Qualitätssiegels Geriatrische Rehabilitation in Rheinland-Pfalz

Meeting Abstract

  • Thomas Schneider - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz, Alzey
  • Manfred Nosper - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz, Alzey
  • Ursula Weibler-Villalobos - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz, Alzey

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds684

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Published: September 6, 2007

© 2007 Schneider et al.
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Text

Zielsetzung: Einführung eines Ergebnis orientierten Qualitätsmanagementsystems (QMS) für die Geriatrische Rehabilitation in Rheinland-Pfalz (RLP).

Material/Methoden: Die Krankenkassen, die geriatrischen Einrichtungen und der MDK Rheinland-Pfalz vereinbarten Anforderungen an die Qualität in 4 Bereichen: Struktur, Prozesse, Ergebnis, QMS. Die Strukturqualität umfasst die Ausstattung der Reha-Einrichtung. Prozessqualität wird durch die Vorgabe von Mindeststandards für Kern- und unterstützende Prozesse definiert. Die Ergebnisqualität wird mithilfe einer Software dokumentiert (EVA-Reha®, vom MDK RLP entwickelt). Das QMS berücksichtigt 6 Dimensionen (Therapiekonzepte, Organigramm, Leitbild, Kommunikation, Messung-Analyse-Verbesserung, Verpflichtung der Leitung), die in einem QM-Handbuch dargelegt werden müssen. Das Zertifizierungsverfahren verläuft analog den Verfahren nach EN 45011/ISO 19011. Verantwortlich für Standards, Prüfkriterien, -verfahren und die Vergabe des Qualitätssiegels ist eine Kommission der o.g. Partner. Sie hat eine Geschäftsstelle mit der Durchführung der Zertifizierungsverfahren beauftragt. Nach erfolgreicher Prüfung erteilt die Kommission das Qualitätssiegel für 3 Jahre. Jährliche Überwachungsaudits sollen den kontinuierlichen Verbesserungsprozess unterstützen. Die Ergebnisqualität in den Reha-Einrichtungen wird in den Zertifizierungsverfahren berücksichtigt, indem sie die Ergebnisse der Datenauswertungen aus EVA-Reha® mit den Audits vor Ort verknüpfen. Der pdca-Zyklus (plan-do-check-act) wird somit in idealer Weise anhand von Ergebnisdaten umgesetzt.

Ergebnisse: Bislang wurden 5 Einrichtungen zertifiziert. Die Audits zeigen in jeder geprüften Einrichtung Verbesserungspotenzial zur Optimierung von Strukturen und Abläufen auf.

Diskussion: Der Anspruch des Siegels geht über die reine Qualitätskontrolle hinaus und berücksichtigt alle Aspekte eines umfassenden QMS mit dem Schwerpunkt auf Abbildung der Ergebnisqualität. Dies unterscheidet das Qualitätssiegel von allen anderen QM-/QS-Verfahren in der Rehabilitation. Struktur- und Prozessqualität werden im Rahmen von Audits statt per Fragebogen oder Peer-review Verfahren, Ergebnisqualität mithilfe von Assessmentdaten statt Patientenbefragungen erfasst. Somit verbindet das Qualitätssiegel die Vorteile internationaler Prüfverfahren (Audit) ohne die Nachteile indirekter Verfahren (Fragebogen, Peer-review) inkauf zu nehmen. Der für die Qualitätsverbesserung notwendige Veränderungsprozess in den Rehabilitationseinrichtungen wird durch die Rückkopplung der Auswertungen von EVA-Reha®-Daten mit den Auditergebnissen in Gang gebracht.


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