gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Inzidenz primär-maligner testikulärer Neoplasien: Eine Auswertung bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland

Meeting Abstract

  • Carsten Rusner - Universität Halle, Halle
  • Andreas Stang - Universität Halle, Halle
  • Bettina Eisinger - Gemeinsames Krebsregister, Berlin
  • Christa Stegmaier - Saarland Krebsregister, Saarbrücken
  • Peter Kaatsch - Kinderkrebsregister, Mainz

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds672

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds672.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Rusner et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Die Inzidenz von primär-malignen Hodentumoren, speziell von Keimzelltumoren, hat in den letzten Jahrzehnten v.a. in den Industrienationen erheblich zugenommen. Routineauswertungen der Krebsregister unterscheiden in ihrer Berichterstattung in der Regel nicht zwischen den histologischen Untergruppen. Das Ziel dieser Arbeit ist, insbesondere Unterschiede zwischen seminomatösen und nichtseminomatösen Hodenkrebserkrankungen herauszuarbeiten.

Material und Methoden: Die Analysen beruhten auf 20,520 erfassten Fällen durch zehn bevölkerungsbezogene Krebsregister der Bundesrepublik Deutschland (Gemeinsamen Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen; Epidemiologisches Krebsregister Saarland; Bevölkerungsbezogenes Krebsregister Bayern; Bremer Krebsregister; Hamburgisches Krebsregister; Krebsregister Rheinland-Pfalz; Epidemiologisches Krebsregister NRW; Krebsregister Schleswig-Holstein; Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen; Deutschen Kinderkrebsregister). Es wurden altersstandardisierte Inzidenzraten (Europastandard) als Fälle pro 100,000 berechnet.

Ergebnisse: In Daten des Gemeinsamen Krebsregisters Berlin stellt sich für das Seminom ein deutlicher Inzidenzanstieg 1.8 (1961) auf 4.7 (2003) pro 100,000 dar. Ebenso in den Daten des Saarländischen Krebsregister: 1.7 (1970) auf 5.2 (2004) pro 100,000. Während das Nichtseminom in beiden Registern zunächst sehr ähnliche Ratenanstiege aufwies, zeichnet sich seit Beginn der 1990er Jahre ein Plateau von ungefähr 3.0 pro 100,000 ab. Die Anstiege seminomatöser und nichtseminomatöser Keimzelltumoren können im wesentlichen Geburtskohorteneffekten zugeschrieben werden. Durch die Zusammenfassung der Inzidenzdaten von neun Krebsregistern aus dem Zeitraum 1998-2003 war es erstmals möglich, Raten für spezielle Untergruppen wie Embryonalkarzinom (1.2 pro 100,000), malignes Teratom (1.6 pro 100,000) oder primär extranodales Hodenlymphom (0.1 pro 100,000) präzise schätzen zu können. Zudem ließ sich mit Daten des Gemeinsamen Krebsregisters Berlin und des Deutschen Kinderkrebsregisters nachweisen, dass im frühen Kindesalter fast ausschließlich Nichtseminome auftreten.

Diskussion: Der ebenfalls durch internationale Krebsregister beschriebene, divergente Inzidenztrend seminomatöser und nichtseminomatöser Keimzelltumoren und die Charakteristik im Kindesalter lassen vermuten, dass Unterschiede in der Ätiologie bestehen.