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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Inzidenz der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) in der Oberpfalz: Aufbau einer prospektiven Kohorte

Meeting Abstract

  • Claudia Ott - Universitätsklinikum, Regensburg
  • Daniela Kemptner - Gesundheitsamt, Regensburg
  • Alexandra Bauer - Universitätsklinikum, Regensburg
  • Florian Obermeier - Universitätsklinikum, Regensburg
  • Jürgen Schölmerich - Universitätsklinikum, Regensburg
  • Antje Timmer - Universitätsklinikum, Freiburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds651

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Published: September 6, 2007

© 2007 Ott et al.
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Einleitung: Die Häufigkeit von Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zeigte international in den letzten 60 Jahren eine starke Dynamik, gekennzeichnet durch einen erheblichen Anstieg bei zunehmend westlicher Lebensweise. Aus Deutschland liegen zuletzt bevölkerungsbezogene Daten aus den Jahren 1980-1995* vor, aus Süddeutschland bisher keine.

Methoden: In der Oberpfalz (1 089 000 Einwohner) werden seit 1.1.2004 alle neuerkrankten Patienten mit MC oder CU erfasst. Hierzu wurde in der Region ein umfassendes Netz von meldenden Ärzten aller diagnostisch und therapeutisch relevanten Disziplinen aufgebaut, einschließlich niedergelassener Kollegen. Vorgeschichte, Beschwerden und erhobene Befunde werden standardisiert erfasst und die Patienten per Fragebogen zu möglichen Risikofaktoren befragt. Zu perinatalen und kindlichen Expositionen werden zusätzlich die Mütter der Erkrankten befragt. Blutproben werden zur Bestimmung genetischer und serologischer Marker entnommen (Bestandteil der DNA und Serumbank des Kompetenznetzwerkes CED). Eine Gewebebank ist ebenfalls geplant. Der Berechnung der Inzidenz wurden die Angaben der Einwohnermeldeämter zugrunde gelegt (Angabe als alters- und geschlechtsstandardisierte jährliche Inzidenz mit 95% CI (Poisson-Verteilung, europäische Standardbevölkerung).

Ergebnisse: In den ersten zwei Jahren der Erhebung wurden insgesamt 286 neuerkrankte gemeldet, entsprechend einer Inzidenz von 6,6 (5,64 bis 7,68) /105 für MC, und 3,9 (3,19 bis 4,72) /105 für CU. Am häufigsten erkrankten junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 25, dieser Peak war besonders bei MC ausgeprägt (18,5/105; CU: 6,5/105). Die mediane Latenz zwischen Beschwerdebeginn und Diagnosestellung lag bei 90 Tagen für MC und 60 Tagen für die CU. 10,5% der Patienten hatten eine positive Familienanamnese für CED.

Schlussfolgerungen und Ausblick: In der Oberpfalz gelingt zurzeit der Aufbau einer prospektiven Kohorte neuerkrankter CED Patienten. Die Inzidenz der CED in Deutschland scheint über die letzten 10 Jahre weitgehend stabil. Eine Nachverfolgung ist im Rahmen eines internationalen Projektes geplant. Die Erfassung von umweltbedingten als auch genetischen Risikofaktoren ermöglicht eine gute Charakterisierung von möglicherweise prognostisch bedeutenden Subgruppen.


Literatur

1.
Timmer A, Goebell H. Z Gastroenterol. 1999;37(11):1079-84.
2.
Timmer A, Breuer-Katschinski B, Goebell H. Inflamm Bowel Dis. 1999;5(2):79-84.