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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt – Ein Datenpool für Untersuchungen zu den Themenfeldern Atemwegsgesundheit, Einflussfaktoren aus der kindlichen Lebensumwelt und Bildungsstatus der Eltern

Meeting Abstract

  • Hanna Oppermann - Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Magdeburg
  • Lutz Gräfe - Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Magdeburg
  • Frank Benkwitz - Ministerium für Gesundheit und Soziales Sachsen-Anhalt
  • Constanze Gottschalk - Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Magdeburg
  • Armin Sobottka - Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Magdeburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds650

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Published: September 6, 2007

© 2007 Oppermann et al.
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Text

Einleitung: In Sachsen-Anhalt werden seit 1991 Daten zu allergischen Erkrankungen, Sensibilisierungen und Atemwegserkrankungen bei einzuschulenden Kindern unter Berücksichtigung ihrer Lebensumwelt und des Bildungs- und Beschäftigungsstatus der Eltern erhoben. Zunächst wurde vorrangig der Einfluss der Luftverschmutzung auf die Atemwegsgesundheit beschrieben, später gerieten auch die Lebensbedingungen der Kinder in den Fokus der Auswertungen. Zu den auffälligsten Ergebnissen der Schulanfängerstudie gehören die stetige Zunahme des Bronchialasthmas (Angabe nach Arztdiagnose und nach typischen Symptomen) von 1,6 % im Jahr 1991 auf 4,6% im Jahr 2005 und die Abnahme der Bronchitis von 56,9 % im Jahr 1991 auf 30,7% im Jahr 2005. Einflussfaktoren auf diese Entwicklungen wurden untersucht und ihre Abhängigkeit vom Bildungs- und Beschäftigungsstatus der Eltern überprüft.

Material und Methoden: Jährliche Befragungen mittels standardisiertem Erhebungsbogen im Rahmen der Einschuluntersuchung in 5 Landkreisen/kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt werden alle drei Jahre durch vertiefende Untersuchungen hinsichtlich allergologischer Erkrankungen und einer möglichen Schadstoffexposition in der Wohnung des Kindes ergänzt. Die Datenauswertung erfolgt mittels SPSS.

Ergebnisse: Seit 1991 wurden 28.000 Kinder durch die Schulanfängerstudie erfasst. Die Response beträgt 75%. Vollstillen über mindestens 12 Wochen, Rauchen in der Schwangerschaft und das Leben in einer Wohnung mit Feuchtigkeitsproblemen wurden als bedeutsame Einflussfaktoren auf das Bronchialasthma identifiziert. Außerdem wurde ein Zusammenhang zwischen Bronchialasthma und Übergewicht bei Mädchen gefunden. Bronchitis wurde mit dem Leben in einer Raucherwohnung und in der Nähe einer verkehrsreichen Straße assoziiert. Auf alle Einflussfaktoren hatte der Bildungs- und Beschäftigungsstatus der Eltern einen signifikanten Einfluss.

Schlussfolgerungen:

1.
Primärprävention, z.B. durch Vollstillen, Vermeiden der Passivrauchexposition und Rauchen in der Schwangerschaft, erweist sich im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen bei Kindern als sinnvoll.
2.
Gesundheitsförderliches Verhalten wird eher von Eltern mit einer höheren Bildung praktiziert.
3.
Die Daten und Erkenntnisse der Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt sind sowohl für die Evaluation der auf Gesundheitsförderung und Prävention ausgerichteten Gesundheitsziele des Landes als auch für die Gesundheitsberichterstattung nutzbar.