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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Regionale Unterschiede in der Herz-Kreislauf-Mortalität innerhalb Europas – das Ende des mediterranen Mythos?

Meeting Abstract

  • Jacqueline Müller-Nordhorn - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Sylvia Binting - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Stephanie Roll - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Stefan N. Willich - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds640

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds640.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Müller-Nordhorn et al.
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Einleitung / Hintergrund: Krankheiten des Herzkreislaufsystems stellen die häufigste Todesursache in Europa dar. In den letzten Jahrzehnten war innerhalb Europas ein deutliches Gefälle mit einer erhöhten Mortalität im Nordosten im Vergleich zum Südwesten vorherrschend. Ziel dieses Projektes ist es, aktuelle regionale Unterschiede zwischen den europäischen Ländern darzustellen.

Material und Methoden: Die World Health Organization liefert altersstandardisierte Mortalitätsraten (1999-2001) für die koronare Mortalität (International Classification of Diseases, ICD-10: I20-I25) und die zerebrovaskuläre Mortalität (ICD-10: I60-I69). Die Standardisierung erfolgt auf die alte Europabevölkerung (1976).

Ergebnisse: Die koronare Mortalität zeigt weiterhin einen deutlichen Gradienten vom Nordosten zum Südwesten Europas. Das Risikoverhältnis liegt bei 6,9 zwischen dem Land mit der höchsten koronaren Mortalität (Estland) und dem Land mit der geringsten Mortalität (Frankreich) (altersstandardisierte Mortalitätsraten: 338 vs. 49 pro 100.000). Die zerebrovaskuläre Mortalität zeigt einen Gradienten vom Osten zum Westen Europas sowie eine erhöhte Mortalität in einzelnen Ländern im Süden Europas. Das Risikoverhältnis liegt bei 5,9 zwischen dem Land mit der höchsten zerebrovaskulären Mortalität (Rumänien) und dem Land mit der geringsten Mortalität (Schweiz) (altersstandardisierte Mortalitätsraten: 220 vs. 37 pro 100.000). Die südeuropäischen Länder Portugal und Griechenland liegen von den zerebrovaskulären Mortalitätsraten her in der vierthöchsten Quintile; damit haben sie eine höhere Mortalität als Deutschland (zweithöchste Quintile) und andere nordeuropäische Länder wie Norwegen, Schweden oder Finnland.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Die Herz-Kreislauf-Mortalität ist in osteuropäischen Ländern weiterhin deutlich höher als in westeuropäischen Ländern. Während sich bezüglich der koronaren Mortalität auch die niedrigeren Raten in süd- im Vergleich zu nordeuropäischen Ländern bestätigen, zeigt sich hinsichtlich der zerebrovaskulären Mortalität ein anderes regionales Verteilungsmuster. Weiterführende Untersuchungen der regionalen Verteilung von Risikofaktoren wie z. B. Ernährung und Lebensstil, klassischer kardiovaskulärer Risikofaktoren, in der Gesundheitsversorgung oder von sozioökonomischen Faktoren sind erforderlich.

http://data.euro.who.int/hfamdb/tables