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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

IT-Outsourcing in Universitätskliniken – Chancen und Risiken

Meeting Abstract

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  • Dieter Moritz - Klinikum der Universität zu Köln, Köln
  • Thomas Morzinck - Klinikum der Universität zu Köln, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds632

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds632.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Moritz et al.
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Einleitung / Hintergrund: Nach einer Studie von Deloitte [1] haben 70% der betroffenen Unternehmen keine guten Erfahrungen mit Outsourcing gemacht. Die wesentlichen Gründe sind:

  • Zu geringer Standardisierungsgrad von Geschäftsprozessen und Systemen
  • Ungenaue und unvollständige Leistungsbeschreibung
  • Mangelnde Service-Level-Agreements
  • Fehlende Kenntnis über Mängel der auszulagernden Systeme
  • Unzureichende Einschätzung der finanziellen Folgen vertraglicher Ausschlusskriterien
  • Fehleinschätzung des auftraggeberseitigen Administrationsaufwandes für Outsourcingprojekte
  • Verlust personeller Kontinuität in der Systembetreuung

Trotz teilweise schlechter Erfahrungen boomt der Markt für IT-Outsourcing, das wegen der erhofften Kosteneinsparungen oft nur über Kosten / Nutzenbetrachtungen bewertet wird.

Ergebnisse: Im Vergleich zur Wirtschaft zeigen die im Krankenhaus durchgeführten ERP-, KIS- und sonstigen IT-Projekte, dass Geschäftsprozesse im medizinischen Bereich erheblich komplexer sind. Hinzu kommen hohe ethische und rechtliche Anforderungen an Verfügbarkeit und Verlässlichkeit der IT-Systeme, die in den SLAs durch Ausschlusskriterien oder Einschränkungen nur schwer relativierbar sind. Zudem ist trotz internationaler Definitionen der Standardisierungsgrad in Krankenhäusern hinsichtlich Terminologien und Nomenklaturen, angewandten Verfahren und Abläufen erheblich geringer ausgeprägt als in anderen Bereichen.

Zur Realisierung von Synergien durch IT-Outsourcing im Krankenhausbereich [2] sind folgende Voraussetzungen erforderlich:

  • Einführung internationaler Terminologien und Nomenklaturen (SNOMED, LOINC, u.a.). Erfolgreiche Vorbilder finden sich in den USA [3].
  • Zertifizierung aller eingesetzter Schnittstellen
  • Umstellung der Datenerfassung und -Speicherung von textueller Basis auf codierte Informationseinheiten
  • Einführung der Clinical Document Architectur (CDA) von HL7 zum Austausch strukturierter, standardisierter Dokumente
  • Lückenlose elektronische Manuals für alle eingesetzten Systeme und Prozesse.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Es erscheint wenig sinnvoll, vor Abschluss der anstehenden IT-Umbruchphase ein vollständiges IT-Outsourcing in Unikliniken durchzuführen. Dies schließt jedoch selektives Outsourcing (Outtasking) in den nicht zur Kernkompetenz gehörenden Bereichen nicht aus. Zu nennen sind:

  • Investitionsglättung bei zyklischer Hardware-Erneuerung (Server, PCs, Drucker, Datennetz)
  • Zyklischer Upgrade von Standardprodukten (z.B. MS-Office)
  • Security- und Netzwerkmanagement
  • Regelmäßige Schulungsmaßnahmen

Literatur

1.
Müller P. IT-Outsourcing - Chance und Herausforderung. Automotive Navigator, Deloitte Automotive Practice, Ausgabe 1/2006 .
2.
Morzinck T, Schonlau H, Schneichel W. IT-Outsourcing in Großkrankenhäusern. In: Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Medizin und Biologie (Band 32) 2-3/2001, 229-230.
3.
Dolin RH. Kaiser Permanente's Convergent Medical Terminology. Testimony to the National Committee on Vital and Health Statistics, Subcommittee on Standards and Security. May 22, 2003. [http://ncvhs.hhs.gov/030522sstr.htm] External link
4.
Aegerter C. Wissenstransfer beim Outsourcing. Eine empirische Untersuchung von IT-und Business Process Outsourcing-Projekten. Diplomarbeit im Fach Informatik, Bern, Schweiz, Institut für Informatik der Universität Zürich, Prof. Dr. Gerhard Schwabe.