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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Beschwerdeprofile bei Bus- und LKW-Fahrern – Ergebnisse einer Sekundäranalyse

Meeting Abstract

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  • Martina Michaelis - FFAS Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin, Freiburg
  • Matthias Nübling - FFAS Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin, Freiburg
  • Ulrich Stößel - Universität Freiburg, Abteilung für Medizinische Soziologie, Freiburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds627

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds627.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Michaelis et al.
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Ziel der Untersuchung: Die Arbeitssituation von Berufskraftfahrern ist im Vergleich zu anderen Arbeitsverhältnissen durch eine Reihe spezieller Bedingungen gekennzeichnet (z.B. ungünstige Arbeitshaltungen und Bewegungsmangel, Vibration, ungünstige Schichtarbeitsformen, hohe mentale Anforderungen u.v.m.). Ziel dieser Studie ist es, zu prüfen, ob und in welchen Bereichen sich diese Belastungen in Form von gesundheitlichen Beschwerden artikulieren.

Material und Methoden: An Hand der umfangreichen Daten der BIBB-BIAB Strukturerhebung 1998/99 wurde eine Sekundäranalyse durchgeführt. Für LKW-Fahrer (n=481) und Busfahrer (n=110) wurde die Prävalenz von insgesamt 21 gesundheitliche Einzelbeschwerden analysiert und zusammenfassend in Form dreier Indices mit den Werten für die berufstätige Allgemeinbevölkerung (n=29.231) verglichen. Die drei Faktoren betreffen 1. körperliche, d.h. bewegungsapparatbezogene, 2. psychosomatische und 3. „sonstige“ Beschwerden. Weiterhin wurden die im Datensatz erfassten Belastungsvariablen ausgewertet.

Ergebnisse: Sowohl Bus- als auch LKW-Fahrer haben signifikant größere Beschwerdehäufigkeiten bei körperlichen Beschwerdefaktoren als die übrigen Befragten (Index, 23%/22% vs. 18%). In der Einzelitemanalyse betrifft dies in beiden Fahrergruppen Lendenwirbelsäulenbeschwerden (57%/50% vs. 36%); Busfahrer haben darüber hinaus häufiger Beschwerden im Schulter-Nackenbereich (38% vs. 29%), LKW-Fahrer im Hüftbereich (8% vs. 5%). Psychosomatische Beschwerden sind nicht auffällig erhöht. Mehrere unter „sonstige“ zusammengefasste Einzelbeschwerden wurden von den untersuchten LKW-Fahrern signifikant seltener angegeben als vom restlichen Kollektiv (Augenbrennen, Nervosität); bei Busfahrern gilt dies für Hautreizungen. Analog zu den angegeben körperlichen Beschwerden haben beide Fahrergruppen ein sechsfach erhöhtes, signifikantes Belastungssrisiko durch Schwingungsbelastungen (höchstes relatives Risiko). Psychische Belastungen wurden in der Untersuchung nicht erhoben.

Diskussion: Das Beschwerdeprofil von Berufskraftfahrern im Güter- und Personentransport ist vor allem durch die Auswirkungen physischer Belastung gekennzeichnet (die nicht nur durch Ganzkörpervibration gekennzeichnet ist, sondern auch durch langes Sitzen, Haltungskonstanz, bei LKW-Fahrern z.T. auch Lastenhandhabung). In anderen Untersuchungen gefundene psychosomatische Symptome wie Müdigkeit (LKW-Fahrer), Magen- oder Verdauungsbeschwerden werden mit diesen Daten nicht bestätigt.