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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Veränderungen im Langzeitüberleben nach Herzinfarkt in Abhängigkeit sich ändernder Behandlungsstrategien in den Akutkliniken - Analysen KORA-Herzinfarktregisters 1995 bis 2003

Meeting Abstract

  • Ulla Kandler - GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Heiko Hymer - GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Allmut Hörmann - GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Neuherberg
  • Margit Heier - KORA-Studienzentrum, Augsburg
  • Bernhard Kuch - Klinikum Augsburg, 1. Med., Augsburg
  • Christa Meisinger - Klinikum Augsburg, KORA-Herzinfarktregister, Augsburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds581

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds581.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Kandler et al.
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Hintergrund: Die Richtlinien zur Behandlung des Herzinfarkts haben sich in den letzten Jahren verändert. Ziel dieser Arbeit ist es festzustellen, welche Auswirkungen die neuen Behandlungsstrategien auf das Langzeitüberleben von Herzinfarktpatienten haben.

Methoden: Im MONICA/KORA Herzinfarktregister Augsburg werden seit 1985 alle nicht-tödlichen Herzinfarkte und koronaren Todesfälle der 25-74 jährigen Einwohner der Region Augsburg registriert. Die Studienpopulation umfasst alle Herzinfarktpatienten, die zwischen den Jahren 1995 und 2003 ihren ersten Herzinfarkt erlitten und diesen mindestens 28 Tage überlebt haben. Im Jahr 2006 wurde ein Mortalitäts-Follow-up durchgeführt, sodass der Überlebensstatus aller registrierten Patienten bis zum 31.12.2005 erhoben wurde.

Ergebnisse: In die Analysen konnten insgesamt 2620 Männer und 865 Frauen eingeschlossen werden. Männer waren zum Zeitpunkt des Infarktes im Durchschnitt 59 Jahre, Frauen durchschnittlich 63 Jahre alt. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 4,5 Jahre.

Die Patienten bekamen ab dem Jahr 2000 sowohl während des Krankenhausaufenthaltes als auch als Entlassmedikation mehr ACE-Hemmer (ca. 80% ab 2000 im Vergleich zu ca. 50% vor 2000) und mehr Statine (ca. 83% ab 2000 im Vergleich zu ca. 28% vor 2000) verordnet. Die Einnahme von Betablockern und Thrombozytenaggregationshemmern veränderte sich kaum. Bei der invasiven Therapie wurden nach 1999 52% der Patienten im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung mit einem Stent versorgt. Davor betrug dieser Anteil der Patienten gerade 6%. Im Gegensatz hierzu sank der Anteil an Lysetherapien von 44% auf 21%.

Die Mortalität der Männer sank von 34 pro 1000 Personenjahre vor dem Jahr 2000 auf 27/1000 Personenjahre ab 2000. Bei den Frauen zeigte sich der gleiche Trend, von 46 auf 34 pro 1000 Personenjahre.

Schlussfolgerung: Aus der vorliegenden deskriptiven Analyse wird deutlich, dass sich die Behandlungstrategien bei Herzinfarktpatienten den veränderten Richtlinien angepasst haben. Das Langzeitüberleben hat sich seit dem Jahr 2000 deutlich verbessert. Welche Rolle die im gleichen Zeitraum sich ändernden Herzinfarkt-Diagnosekriterien spielen, bedarf noch weitergehender Untersuchung.