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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Vitamin D Status bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland

Meeting Abstract

  • Birte Hintzpeter - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Christa Scheidt-Nave - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Gert Mensink - Robert Koch-Institut, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds561

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Published: September 6, 2007

© 2007 Hintzpeter et al.
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Hintergrund: Ein Großteil der deutschen Bevölkerung erreicht die Referenzwerte für die Vitamin D Aufnahme nicht. Die Versorgung mit Vitamin D erfolgt jedoch vor allem durch endogene Synthese in der Haut unter Einwirkung von UV-Licht.

Insgesamt ist der Vitamin D Status in Deutschland, besonders bei Menschen mit Migrationshintergrund, nicht ausreichend. Die Gründe liegen in einer geringen Vitamin D Aufnahme, einer möglicherweise stärker pigmentierten Haut sowie in einer geringen UV-Exposition, welche durch „indoor“-Aktivitäten sowie durch spezielle Kleidungsgewohnheiten (z.B. Verschleierung) noch verstärkt wird.

Methoden: Im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) wurden 17 641 repräsentativ ausgewählte Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 17 Jahren von Mai 2003 bis Mai 2006 in Deutschland befragt und untersucht. Die Erhebungen umfassten eine schriftliche Befragung der Eltern und der Jugendlichen ab elf Jahren, ein ärztliches Interview sowie diverse gesundheitliche Untersuchungen. Informationen zur Ernährung wurden mittels eines Verzehrshäufigkeitsfragebogens abgefragt. Der Anteil an Teilnehmern mit Migrationshintergrund in KiGGS liegt bei 17 % und erlaubt damit erstmalig repräsentative Aussagen über diese Bevölkerungsgruppe in Deutschland.

Ergebnisse: Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund weisen mit einem Mittelwert von 39,0 nmol/L einen signifikant geringeren Vitamin D Spiegel auf als Kinder ohne Migrationshintergrund (48,6 nmol/L).

Die Vitamin D Spiegel unterliegen einer deutlichen Alterabhängigkeit, die sich in einer stetigen Abnahme mit zunehmendem Alter äußert. In allen Altersgruppen, mit Ausnahme der 1-, 15- und 17-Jährigen, weisen Probanden mit Migrationshintergrund stets signifikant niedrigere Vitamin D Spiegel auf.

Als besondere Risikogruppen werden dabei Kinder und Jugendliche ausgemacht, bei denen ein Elternteil entweder in Asien, Afrika oder in der Türkei geboren wurde.

Schlussfolgerungen: Kinder mit Migrationshintergrund weisen signifikant niedrigere Vitamin D Spiegel auf als Kinder ohne Migrationshintergrund. Besonders gefährdet sind Kinder asiatischen, afrikanischen oder türkischen Ursprungs. Eine verstärkte Pigmentierung der Haut sowie spezielle Lebensgewohnheiten sind mögliche Ursachen.