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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Transinstitutionelle Informationssysteme in der integrierten Versorgung – zehn Fallanalysen

Meeting Abstract

  • Nils Hellrung - TU Braunschweig, Braunschweig
  • Björn Awe - TU Berlin, Berlin
  • Christoph Bogenstahl - TU Berlin, Berlin
  • Michael Gründler - OFFIS, Oldenburg
  • Nathalie Gusew - TU Braunschweig, Braunschweig
  • Carsten Schultz - TU Berlin, Berlin
  • Heyo Spekker - Offis, Oldenburg
  • Hans Georg Gemünden - TU Berlin, Berlin
  • Reinhold Haux - TU Braunschweig, Braunschweig
  • Wilfried Thoben - OFFIS, Oldenburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds554

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds554.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Hellrung et al.
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Text

Einleitung: In vielen Ländern nimmt die Bedeutung vernetzter Versorgungsformen als Instrument zur Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitssteigerung zu [1], [2], [3], [4]. Informations- und Kommunikationstechnologien (IT) zur Unterstützung der institutionsübergreifenden Koordination und Kooperation spielen dabei eine zunehmend wichtige Rolle, indem sie neue Versorgungsformen nicht nur unterstützen, sondern zum Teil erst ermöglichen [5], [6], [7], [8].

Das Ziel dieser Studie liegt in der Ermittlung von organisatorischen Faktoren, die den Einsatz von rechnerbasierten transinstitutionellen Informationssystemen hemmen oder begünstigen.

Methoden: Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „IT-basiertes Management integrierter Versorgungsnetzwerke“ werden im Zeitraum von März bis Juni 2007 zehn Workshops mit integrierten Versorgungsnetzwerken nach § 140 SGB V durchgeführt. Die Netzwerke werden nach ihrer Integrationsbreite, -tiefe sowie nach der regionalen Verteilung ausgesucht. An den Workshops nehmen Vertreter der Leistungserbringer, des Netzwerkmanagements, der Krankenkassen sowie der Patienten teil. Innerhalb der Workshops werden gemeinsame Prozessanalysen mittels der Brown-Paper-Technik, Einzelinterviews mit den Teilnehmern, sowie standardisierte schriftliche Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse werden qualitativ ausgewertet und dargestellt.

Ergebnisse: Bis zur Einreichungsfrist wurde ein Workshop mit einem indikationsbezogenen (Orthopädie), sektorenübergreifenden (niedergelassene Ärzte und Pflegeeinrichtungen) und überregionalen Netzwerk durchgeführt. Der Nutzen von rechnerbasierten transinstitutionellen Informationssystemen wurde neben dem medizinischen Datenaustausch vor allem in der Koordinationsverbesserung zwischen den Beteiligten sowie zur administrativen Unterstützung der integrierten Versorgung gesehen. Als problematisch wurde die mangelnde Integration der IV-bezogenen IT-Dienste in bestehende Systeme bewertet. Als Haupteinflussgröße auf die Intensität der Zusammenarbeit wurde die zwischenmenschliche Ebene bezeichnet, die Bedeutung von IT wird als eher nachgelagert empfunden.

Diskussion: Während inzwischen zahlreiche Nachweise zur Relevanz eines systematischen Informationsmanagements innerhalb von Gesundheitseinrichtungen vorliegen und Methoden für die professionelle Umsetzung existieren [9], [10], [11], [12], fehlen solche Ansätze für transinstitutionelle Organisationsformen bislang. Die Ermittlung von Zusammenhängen zwischen organisatorischen Bedingungen und transinstitutionellen Informationssystemarchitekturen ist daher für die Etablierung stabiler, elektronisch vernetzter Versorgungsstrukturen relevant. Aufbauend auf den Einzelfallanalysen wird im September 2007 eine repräsentative Umfrage unter integrierten Versorgungsnetzwerken durchgeführt.


Literatur

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11.
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Haas P. Medizinische Informationssysteme und elektronische Krankenakten. Berlin, Heidelberg: Springer; 2005.