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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Krebsregister als Instrument für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung am Beispiel des Tumorregisters München (TRM)

Meeting Abstract

  • Jutta Engel - Tumorregister München (TRM) am Tumorzentrum München, München
  • Gabriele Schubert-Fritschle - Tumorregister München (TRM) am Tumorzentrum München, München
  • Werner Tretter - Tumorregister München (TRM) am Tumorzentrum München, München
  • Dieter Hölzel - Tumorregister München (TRM) am Tumorzentrum München, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds514

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Published: September 6, 2007

© 2007 Engel et al.
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Hintergrund: Jährlich erkranken in Deutschland etwa 425,000 Menschen an Krebs, über 210,000 versterben daran [1]. Um Transparenz der Versorgung zu bieten und sie zu unterstützen, sind Krebsregister ein geeignetes Instrument. Krebsregister erheben in definierten Einzugsgebieten alle Krebsneuerkrankungen mit einigen Basisdaten. Zu ihren Zielen gehört auch die Evaluation der Versorgung. Qualitätssicherung mit Krebsregistern ist und mündet damit in Versorgungsforschung. Ziel der Versorgungsforschung ist es, die Kranken- und Gesundheitsversorgung als ein System zu entwickeln, das durch das Leitbild der „lernenden Versorgung“ gekennzeichnet ist und Optimierungsprozesse fördert [2].

Material und Methoden: Der Aufbau eines solchen Systems erfolgt über die Abbildung der interdisziplinären Versorgungsketten und des Lifestatus. Die Analyse des resultierenden Datenkörpers reicht von einfachen Auszählungen bis hin zu multivariaten Analysen für die verschiedenen Qualitätsindikatoren. Deren Interpretation und Rückkoppelung in den klinischen Alltag und die klinische Forschung ermöglichen Qualitätssicherung und Versorgungsforschung.

Ergebnisse: Im Tumorregister München (Einzugsgebiet 4,4 Mio. Einwohner) ist ein System realisiert, das Ärzte und Kliniken sektorenübergreifend vernetzt. Die onkologische Versorgung von über 70 Krankenhäusern, 20 Pathologieinstituten, 13 strahlentherapeutischen Einrichtungen und von einem Teil der ca. 8000 niedergelassenen Ärzte wird dokumentiert. Follow-up Daten von 23 Gesundheitsämtern und ca. 540 Meldebehörden werden eingearbeitet. Die zum Teil aufwändigen biometrischen Analysen werden über vier Ebenen zurückgekoppelt: Im offenen Internet werden Basisdaten zu Inzidenz, Mortalität und speziellen Aspekten bereitgestellt. Über einen passwortgeschützten Zugang sind wesentlich differenziertere Ergebnisse (eine Vielzahl von Tabellen, Überlebenskurven, multivariaten Analysen etc.) aggregiert für das gesamte Einzugsgebiet zugänglich. Identische Aufbereitungen sind für jede Klinik verfügbar. Eine vierte Rückkoppelungsform bietet Zugriff auf und Fortschreibung von individuellen Krankheitsverläufen. Damit sind auch Dokumentationsanforderungen für Organzentren ohne eigene Datenhaltung zu erfüllen.

Schlussfolgerungen: Ein Tumorregister kann im interdisziplinären System der Versorgung über ein zentrales Datenmanagement Wissen über die Routineversorgung gewinnen, bewerten, hinterfragen und Veränderungen initiieren. Solche Prozesse können Verbesserungen der Versorgung und Innovationen für die klinische Forschung bedeuten [3].


Literatur

1.
Gesellschaft epidemiologischer Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut. Krebs in Deutschland - Häufigkeiten und Trends. ed 5. überarbeitete, aktualisierte Ausgabe, Saarbrücken, 2006.
2.
Gerst T. Top III: Förderung der Versorgungsforschung - Zahlen, Daten, Fakten schaffen. Dtsch Arztebl 2005;102:1334-1338.
3.
Tumorregister München: http://www.tumorregister-muenchen.de 2006. External link