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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Burnout bei Pflegekräften in Häusern der Maximal- und Grundversorgung: Welchen Einfluss haben organisatorische Faktoren?

Meeting Abstract

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  • Elke Driller - ZVFK, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln
  • Oliver Ommen - ZVFK, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln
  • Christian Janßen - Medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln
  • Holger Pfaff - ZVFK und Medizinische Soziologie, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds508

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds508.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Driller et al.
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Einleitung: Burnout ist ein weit verbreitetes Phänomen unter Pflegekräften. So konnte Bergner (2006) in einer Untersuchung zeigen, dass 40% der im Krankenhaus tätigen Pflegekräfte über eine ausgeprägte emotionale Erschöpfung klagen. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung besteht darin, den Einfluss organisatorischer Faktoren in Krankenhäusern der Grund- und Maximalversorgung – unter Kontrolle soziodemographischer und bekannter personenabhängiger Merkmale - auf emotionales Burnout zu untersuchen. Unter Berücksichtigung der Klinikgröße wird ferner angenommen, dass aufgrund des häufiger wechselnden Personals, einer höheren Zahl von Fachabteilungen und somit einer größeren Anzahl hausinterner Schnittstellen (-problemen) in Häusern der Maximalversorgung organisatorische Faktoren einen größeren Einfluss haben als in Häusern der Grundversorgung.

Methode: Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes „Unternehmensführung mit biopsychosozialen Kennzahlen“wurde der hier eingesetzte Fragebogen MIKE (Mitarbeiterkennzahlenbogen) entwickelt. In die U-BIKE-Studie wurden insgesamt 2.644 Mitarbeiter (Ärzte, Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte) aus vier Krankenhäusern angeschrieben. Dabei wurden zwei Häuser in Ost- und zwei in Westdeutschland einbezogen, von denen jeweils zwei Maximal- und zwei Grundversorgung anbieten. 1.645 Krankenhausmitarbeiter beteiligten sich an der Erhebung, davon waren 959 der Befragten Pflegekräfte, die die Stichprobe der vorliegenden Untersuchung bilden. Die nachfolgenden Ergebnisse beruhen auf der Durchführung einer linearen Regression mit „emotionalem Burnout“ als abhängiger Variable.

Ergebnisse: Während die im Modell untersuchten soziodemographischen Variablen keinen signifikanten Beitrag zur Varianzaufklärung leisten, sind hingegen die organisatorischen Faktoren “Ablauforganisation“ und “Informations- und Planungsdefizite“ signifikante Einflussgrößen, wobei die organisatorischen Faktoren in den Häusern der Grundversorgung einen größeren Beitrag zur Varianzaufklärung lieferten als in den Häusern der Maximalversorgung.

Diskussion: Sinnhaftigkeit und Selbstwirksamkeitserleben in der pflegerischen Tätigkeit sind wie erwartet signifikante, in der Persönlichkeit der Pflegekräfte verankerte Einflussgrößen auf Burnout “emotionale Erschöpfung“. Gerade auf organisatorischer Ebene kann eine vorhandene und funktionierende Ablauforganisation sowie ein gutes Informations- und Planungsmanagement Burnout vermindern. Überraschenderweise sind diese organisatorischen Faktoren gerade in Krankenhäusern der Grundversorgung von größer Wichtigkeit als in Krankenhäusern der Maximalversorgung.