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Feinstaubbelastung in öffentlichen Einrichtungen – ein Gesundheitsproblem? Stand der derzeitigen Kenntnisse
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Published: | September 6, 2007 |
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Einleitung / Hintergrund: Der Mensch verbringt täglich bis zu 80 % seiner Zeit Innenräumen und ist dort einer Vielzahl von Fremdstoffen ausgesetzt. Zur Beschreibung des daraus resultierenden gesundheitlichen Risikos ist es erforderlich, die Belastungssituation der Innenräume zu kennen. Von besonderer Bedeutung sind dabei gemeinschaftlich genutzte öffentliche Innenräume, in denen sich besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen wie Kinder regelmäßig aufhalten. Ziel der Untersuchung war es, genauere Kenntnisse über die aktuelle Belastungssituation in bayerischen Klassenzimmern zu erlangen.
Material und Methoden: In 46 bayerischen Schulen (Grundschulen und weiterführende Schulen in München und Dachau) wurden Messungen in jeweils zwei Klassenräumen in 2004/2005 durchgeführt. Die selben Klassenräume sollten sowohl ein einem Schultag (Unterrichtsbeginn bis Unterrichtsende) im Winter wie im Sommer untersucht werden. Die Feinstaubkonzentration (PM10 und PM2,5) wurde mit kontinuierlichen Messverfahren bestimmt.
Ergebnisse: Im Winter wurde die Probenahme in 92 Schulklassenräumen von 46 Schulen und im Sommer in 75 Klassenräumen von 38 Schulen durchgeführt. Während sich im Winter die während eines Schultages gemessenen PM2,5-Gehalte zwischen 2,7 und 80,8 µg/m³ (Median: 19,8 µg/m³) bewegten, ergaben sich PM10-Konzentrationen in einem Bereich von 16,3 bis 313,2 µg/m³ (Median: 91,5 µg/m³). Bei den Sommermessungen lagen die Tagesmediane der PM2,5-Werte zwischen 4,6 und 34,8 µg/m³ (Median: 12,7 µg/m³) und für den PM10 im Bereich von 18,3 bis 178,4 µg/m³ (Median: 64,9 µg/m³).
Diskussion / Schlussfolgerungen: Das ermittelte Belastungsniveau liegt über demjenigen in der Außenluft und auch dem in der Wohninnenraumluft, wenn Quellen wie das Rauchen nicht vorliegen. Die Zusammensetzung des in Innenräumen vorliegenden Feinstaubes ist jedoch unterschiedlich zu der in der Außenluft, so dass die Risikobewertung nicht einfach übertragen werden kann. Weiterer Forschungsbedarf besteht daher hinsichtlich der Charakterisierung des Feinstaubes in den Innenräumen und dessen biologischen und toxischen Wirkungen. Hieran knüpfen aktuell laufende weitere Forschungsprojekte der Bundesländer an, die kurz vorgestellt werden.