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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Das Ethikkonsil auf der operativen Intensivstation: eine prospektive Evaluation mit dem SOFA-Score

Meeting Abstract

  • Ansgar Michael Chromik - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Tim Wemhöner - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Christophe A Müller - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Matthias H Seelig - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Dirk Weyhe - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Heinz Laubenthal - Klinik für Anästhesiologie, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Ulrich Mittelkötter - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Waldemar Uhl - Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds489

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds489.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Chromik et al.
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Einleitung: Das interdisziplinäre Ethikkonsil (EK) auf der Intensivstation (ITS) beantwortet die Frage, ob bei einem kritisch Kranken die Therapie maximiert oder begrenzt werden soll. Es wird aufgrund der subjektiven, klinischen Einschätzung von Mitgliedern des Behandlungsteams einberufen. Ziel der Arbeit war es, die Legitimation eines EK mit Hilfe eines intensivmedizinischen Score-Systems zu überprüfen.

Material and Methoden: Über einen Zeitraum von 2 Jahren wurden auf einer operativen ITS alle Patienten mit einem EK prospektiv erfasst. Neben den epidemiologischen Kerndaten wurde der SOFA-Score (Sequential Organ Failure Score) zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die ITS und zum Zeitpunkt des EK erfasst. Alter und Gesamt-Liegezeit auf der ITS wurden einem Vergleichskollektiv von Intensivpatienten ohne EK gegenübergestellt. Liegezeit auf der ITS und Mortalität wurden in Abhängigkeit von den möglichen Therapieentscheidungen (Therapiemaximierung/-begrenzung) berechnet.

Ergebnisse: Bei n = 52 Patienten wurde ein EK durchgeführt. Das Alter (76,6 Jahren ± 1,65) und die Gesamtliegezeit (33,8 Tage ± 5,96) der EK Patienten war signifikant höher als im Vergleichskollektiv (68,3 Jahre ± 0,57; p ≤ 0.001 bzw. 6,18 Tage ± 0,30; p ≤ 0,001). Der SOFA-Score lag zum Zeitpunkt des EK mit 7,52 (± 0,48) signifikant höher als bei Aufnahme auf die ITS mit 4,29 (± 0,42) (p ≤ 0,001). Nach Therapiemaximierung (n = 9) war die mittlere Liegezeit mit 38,22 Tagen (± 27,10) signifikant länger als nach allen anderen Therapieentscheidungen (n = 43) (p ≤ 0.05). Nach Therapiemaximierung konnten 3 von 9 Patienten entlassen werden (33%), die übrigen 6 (67%) sind auf der ITS verstorben. Die Gesamtletalität aller EK-Patienten lag bei 92,3%.

Diskussion: Zum Zeitpunkt der Indikationsstellung für ein Ethikkonsil lag eine signifikante Verschlechterung des SOFA-Scores im Verlauf vor. Somit sind die klinische Einschätzung des Behandlungsteams am Krankenbett und der SOFA-Score bei der Indikationsstellung für ein EK gleichwertig.