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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Analyse der Methodik von systematischen Literaturrecherchen bei nicht-randomisierten Beobachtungsstudien

Meeting Abstract

  • Hilke Bertelsmann - Gemeinsamer Bundesausschuss, Siegburg
  • Sabine Gruber - Gemeinsamer Bundesausschuss, Siegburg
  • Claudia Jambor - Gemeinsamer Bundesausschuss, Siegburg
  • Silke Richter - Gemeinsamer Bundesausschuss, Siegburg
  • Alexandra Wieland - Gemeinsamer Bundesausschuss, Siegburg
  • Günter Wietschel - Gemeinsamer Bundesausschuss, Siegburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds481

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Published: September 6, 2007

© 2007 Bertelsmann et al.
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Text

Einleitung und Fragestellung: Die systematische Literaturrecherche als Grundstein für die Bewertung des medizinischen Nutzens bzw. Schadens einer therapeutischen Methode im Gemeinsamen Bundesausschuss hat den Anspruch, sämtliche relevante Literatur als Basis für rechtssichere Entscheidungen zur Verfügung zu stellen. Bedeutsame Publikationen zu Fragestellungen, die in randomisiert-kontollierten Studien (RCT) untersucht werden, können in Medline aufgrund einer eindeutigen Verschlagwortung für diesen Studientyp eindeutig aufgefunden werden. Am Beispiel der Recherchestrategie zur Fehlbildungsrate bei Neugebornen nach Zeugung durch eine intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) soll untersucht werden, ob auch für nicht-randomisiert-kontrollierte Studien eine gezielte Recherche durch Einschränkung auf den Studientyp sinnvoll ist.

Methoden: Im Anschluss an den Recherche- und Beratungsprozess zu Fehlbildungsraten durch ICSI wurde die ursprünglich entwickelte Recherchestrategie hinsichtlich der Einschränkung auf den Studientyp schrittweise verändert. Für jede Veränderung wurde dargestellt, wie sich – gemessen an dem Ergebnis der ursprünglichen Recherche – die Anzahl der relevanten Literaturzitate in Bezug auf die nicht relevanten Literaturzitate verhielt. Fehlten Quellenangaben, so wurde untersucht, in wie weit sich dadurch das Bewertungsergebnis veränderte.

Ergebnisse: Alle 15 im Beratungsprozess als relevant identifizierten Studien waren Kohortenstudien. Durch eine Einschränkung der Medline-Recherche auf den Studientyp „Cohort Studies“ konnten jedoch nur 9 dieser 15 Literaturzitate aufgefunden werden. Die Einschränkung auf den MeSH Begriff „Epidemiologic Study Characteristics“ erbrachte hingegen ein optimales Verhältnis von identifizierten Studien im Verhältnis zu irrelevanten Treffern. Das Fehlen der Ergebnisse einzelner Studien hätte zu einer abweichenden Beurteilung des Risikos von Fehlbildungen durch eine ICSI-Zeugung geführt.

Fazit: Bei der systematischen Literaturrecherche zu Fragestellungen, die nicht mit Hilfe von RCTs beantwortet werden können, konnte gezeigt werden, dass eine fehlende oder falsche Verschlagwortung des Studientyps zum Verlust relevanter Informationen führt.