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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Schwester AGNES ist zurück!? – Gemeindeschwestern in der DDR und die Übertragbarkeit des Berufsprofils auf die Versorgungsstrukturen der Bundesrepublik im Rahmen aktueller Modellversuche

Meeting Abstract

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  • Steve Strupeit - Universität Bremen, Bremen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds413

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Published: September 6, 2007

© 2007 Strupeit.
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Der Beitrag befasst sich mit dem Berufsbild der Gemeindeschwester in der ehemaligen DDR. Im Rahmen der aktuellen gesundheitspolitischen Umstrukturierungen hat das Konzept Gemeindeschwester eine neue Bedeutung erlangt. Drohende Unterversorgung durch Ärztemangel und Überlastung einerseits und demographischem Wandel andererseits, sollen durch eine Erweiterung des Aufgabenspektrums von Krankenschwestern und Arzthelferinnen kompensiert werden. Was aber haben Gemeindeschwestern wirklich getan und welchen Anteil an der Gesundheitsversorgung hatten sie? Diesen Fragen wird im Rahmen des Beitrages nachgegangen. Grundlage bildet eine empirische Studie, die anhand von qualitativen Interviews mit ehemaligen Gemeindeschwestern Einsichten in dieses bislang kaum beforschte Feld eröffnet. Deutlich wird, dass die Gemeindeschwester maßgebliche beteiligt war an der Sicherstellung der ambulanten Betreuung der Bevölkerung.

Die Gemeindeschwester hatte vielfältige komplexe Tätigkeiten zu erfüllen und arbeitet eng mit anderen Berufsgruppen zusammen. Ihre Hauptaufgabe war die Sicherstellung der ambulanten medizinischen Betreuung der Bevölkerung. Sie war zuständig für das selbständige durchführen von diagnostischen Tests, bis hin zur Beratung in eigenen Sprechstunden. Ebenfalls war sie mitverantwortlich für die Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung.

Nach der Wiedervereinigung wurde das Tätigkeitsprofil der Gemeindeschwester jedoch nicht weitergeführt. Erst in jüngerer Zeit wird mit Blick auf die veränderten Herausforderungen an das Gesundheitssystem, wird eine verstärkte Übernahme Arztentlastender Tätigkeiten durch das Pflegepersonal zunehmend erwünscht. Modellversuche in zwei Bundesländern verweisen dabei dezidiert auf das Berufsbild der Gemeindeschwestern, das hier als Vorbild dient. Im Rahmen einer Weiterbildung zur „Community Health Nurse“ erhalten die Teilnehmer eine spezielle Schulung von insgesamt 250 Stunden in drei Schwerpunktbereichen. Diese Schulung soll der Grundstein für die Zusammenarbeit mit den kooperierenden Ärzten sein. Langfristig zielen diese, bislang auf die neuen Bundesländer beschränkten Projekte, darauf ab, die Versorgung der der Bevölkerung sicherzustellen. Der Beitrags schließt mit Einschätzungen bezüglich der Chancen und Grenzen dieses Vorhabens vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Gemeindeschwester und unter Berücksichtigung konzeptioneller Unterschiede und veränderter Kontextbedingungen.