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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Patient Reported Outcome (PRO) bei schwerverletzten Patienten – eine Untersuchung über den Zusammenhang zwischen gesundheitsbezogener Lebensqualität, sozialem Status und gesundheitsbezogenen Kontrollüberzeugungen (Health Locus of Control)

Meeting Abstract

  • Simone Steinhausen - Universität zu Köln, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene, Köln
  • Christian Janßen - Universität zu Köln, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene, Köln
  • Oliver Ommen - Zentrum für Versorgungsforschung (ZVFK), Köln
  • Holger Pfaff - Universität zu Köln, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene & ZVFK, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds408

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Published: September 6, 2007

© 2007 Steinhausen et al.
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Outline

Text

Einleitung: Das Vorhandensein stabiler sozialpsychologischer Ressourcen wirkt sich im Allgemeinen positiv auf Gesundheit und Bewältigung von gesundheitsbezogenen Traumata aus. Jedoch sind diese Ressourcen umso instabiler und geringer vorhanden, je niedriger der Sozialstatus ausfällt. Im Falle von schweren Traumata scheinen stabile sozialpsychologische Ressourcen bedeutsam zu sein, da sie die Folgen derselben abpuffern bzw. eine positive Bewältigung fördern können. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirkung der gesundheitsbezogenen Kontrollüberzeugungen am Beispiel von schwerverletzten Patienten untersucht, weil es sich dabei um ein zentrales Konzept in den Gesundheitswissenschaften handelt.

Daten und Methoden: Es werden Daten aus einer Patientenbefragung analysiert, welche im Rahmen einer Studie zur Untersuchung der „Effekte psychosozialer Versorgungsqualität, sozialer Schicht und versorgungsbezogener Patienteneinstellungen auf die Lebensqualität schwerverletzter Patienten“ erhoben wurden. Innerhalb von 6 Jahren konnten 113 polytraumatisierte Patienten im Alter von 18-65 Jahren untersucht werden. Bei der Datenerhebung kamen u. a. der Fragebogen zu gesundheitlichen Kontrollüberzeugungen (HLC) modifiziert nach Marshall [1] zum Einsatz. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde anhand der deutschen Übersetzung des Short-Form-Health-Survey (SF-36) erfasst [2]. Der Sozialstatus wurde mithilfe des Helmert-Index [3] ermittelt

Anhand eines multivariaten Regressionsmodells sollen folgende Hypothesen überprüft werden:

H1: Es gibt einen signifikanten Einfluss von SES auf HQoL.

H2: Es gibt einen signifikanten Einfluss von HLC auf HQoL.

H3: Der Einfluss von SES wird geringer, wenn HLC in das Modell eingeführt wird.

Kontrolliert wird der Einfluss von sozio-ökonomischen, -demographischen Variablen sowie Angaben zur Verletzungsart und -schwere, versorgungsbezogene Patientenstellungen, psychosoziale Versorgung und Patient-Reported-Outcomes (PROs).

Ergebnisse: Da die Datenerhebung erst zum 31. Mai 2007 abgeschlossen wird, kann in diesem Abstract noch nichts über die abschließenden Ergebnisse berichtet werden. Ergebnisse des Pre-Tests zeigen jedoch, dass die soziale Schicht und gesundheitsbezogene Einstellungen erhebliches Erklärungspotenzial für die Lebensqualität aufweisen.

Diskussion: Aus einer möglicherweise signifikanten Bedeutung des HLC für die gesundheitsbezogene Lebensqualität lassen sich praxisrelevante Ansatzpunkte zur Verringerung des Einflusses von sozialer Ungleichheit bei der Rehabilitation von schwerverletzten Patienten ableiten.


Literatur

1.
Marshall GN (1991): A multidimensional analysis of internal Health locus of control beliefs: Separating the wheat from the chaff? Journal of Personality and Social Psychology, 61(3): 483-491
2.
Bullinger M, Kirchberger I (1998): SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand. Göttingen: Hogrefe
3.
Mielck A (2000): Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Bern: Hans Huber