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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Behandlung und Versorgung unfallverletzter Patienten: ein Modellprojekt zur systematischen Einbindung des Kliniksozialdienstes in die Versorgungsstruktur der gesetzlichen Unfallversicherung

Meeting Abstract

  • Matthias Lukasczik - Universität Würzburg, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, AB Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
  • Sabine Geyer - Universität Würzburg, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, AB Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
  • Christian Gerlich - Universität Würzburg, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, AB Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
  • Silke Neuderth - Universität Würzburg, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, AB Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
  • Heiner Vogel - Universität Würzburg, Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, AB Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
  • Ilse Weis - Deutsche Vereinigung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen, Mainz
  • Iris Raiber - Bundesverband der Unfallkassen, München
  • Hartmut Weber-Falkensammer - Bundesverband der Unfallkassen, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds248

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds248.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Lukasczik et al.
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Text

Hintergrund: Versicherte der gesetzlichen Unfallversicherung (UV) werden im Akutkrankenhaus durch den Besuchsdienst der UV betreut; hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Notwendigkeit weiterführender Maßnahmen frühzeitig erkannt wird und diese zeitnah eingeleitet werden können [2]. Die in Akutkliniken tätigen Kliniksozialdienste sind ebenfalls an der Koordinierung der Betreuung von Unfallpatienten beteiligt [1]. Im Rahmen eines einjährigen Modellprojekts des Bundesverbands der Unfallkassen (BUK) wurde der Kliniksozialdienst systematisch in die Versorgungsstruktur der UV eingebunden, um Synergien zu nutzen, die sich aus der Überlappung der Aufgabenfelder beider Institutionen ergeben.

Methode: Im Rahmen einer modellbegleitenden Evaluation wurden in 48 Kliniken Prozess- und Outcomedaten zur Bewertung der Potenziale des Modells erhoben. Es wurden Patienten mit einer stationären Liegedauer von mehr als fünf Tagen einbezogen. Wichtigste Datenquelle waren die Berichte des Kliniksozialdienstes an den Unfallversicherungsträger (Dokumentation von aktuellem Status, Beratungsbedarf und durchgeführten Beratungsleistungen, Angaben zu weiterführenden Maßnahmen). Die Berichte (n = 166) wurden hinsichtlich ihres Nutzens für die Fallsteuerung durch Mitarbeiter der Unfallversicherung mittels einer Checkliste bewertet. Anhand von Interviews mit Mitarbeitern von Kliniksozialdiensten und Unfallversicherungsträgern (jeweils n = 14) wurden der Verlauf der Modellimplementierung und die Bewertung des Modells durch die Beteiligten dokumentiert.

Ergebnisse: In einem Drittel der Fälle wurde durch die Einbeziehung des Kliniksozialdienstes eine Verbesserung der Rehabilitationssteuerung erreicht; dies war insbesondere bei Sozialdienstberichten mit einem hohen Informationsgehalt und vollständigen Angaben gegeben. 84% der bei den Unfallversicherungsträgern eingegangenen Berichte enthielten alle relevanten Angaben. Das erprobte Berichtsformular wurde als geeigneter Informationsträger für die Rehabilitationssteuerung bewertet. Das Modell wurde von den befragten Mitarbeitern aus Sozialdiensten und Unfallversicherung mehrheitlich positiv beurteilt; die inhaltliche Zielsetzung und Ausrichtung wurde als sinnvoll und nützlich gesehen.

Fazit: Durch das Modell wird eine kontinuierliche, transparent dokumentierte Versorgung von Unfallpatienten gefördert. Ansatzpunkte für Modifikationen werden primär im Hinblick auf organisatorische Rahmenbedingungen sowie regelmäßige Informationsangebote für Sozialdienstmitarbeiter zu Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung formuliert.


Literatur

1.
Gödecker-Geenen N, Nau H, Weis I. Der Patient im Krankenhaus und sein Bedarf an psychosozialer Beratung: Eine empirische Bestandsaufnahme. Münster: LIT; 2003.
2.
Mehrhoff F. Zurück in den Beruf nach Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Rehabilitation. 1997;36:84-91.