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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas auf die subjektive und objektive Gesundheit: Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)

Meeting Abstract

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  • Ute Bärbel-Maria Kurth - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Ute Ellert - Robert Koch-Institut, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds223

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds223.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Kurth et al.
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Einleitung/ Hintergrund: Übergewicht und Adipositas sind ein wachsendes gesundheitliches Problem. Die Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) erlauben nicht nur, die altersgruppen- und geschlechtsspezifische Verbreitung dieses Problems zu beschreiben , sondern auch, die Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas auf Lebensqualität, subjektive Befindlichkeit und objektive Gesundheitsparameter einzuschätzen.

Material und Methoden: Im Rahmen von KiGGS wurden für den kompletten Altersbereich (0 bis 17 Jahre) Größe und Gewicht sowie bei Kindern ab drei Jahren der Blutdruck standardisiert gemessen. Bei Vorhandensein einer Blutprobe wurde im Serum der Cholesterinspiegel bestimmt. In einem Fragebogen, den die Eltern aller Teilnehmer und die Kinder und Jugendlichen ab 11 Jahren selbst ausfüllten, wurden das subjektive Körperbild erfragt und über den KINDL-R Angaben zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität erhoben. Zur Definition von Übergewicht und Adipositas wurden die von Kromeyer-Hauschild et al. vorgelegten Referenzdaten zur Verteilung des Body-Mass-Index (BMI) zugrunde gelegt.

Ergebnisse: 15% der Kinder und Jugendlichen von 3-17 Jahren sind übergewichtig (BMI oberhalb des 90. Perzentils der Referenzdaten), 6,3% sogar adipös (BMI oberhalb des 97. Perzentils). Die subjektive Einschätzung der Jugendlichen ab 11 Jahren geht damit nicht immer konform. 61% der adipösen Mädchen (Jungen: 32%) schätzen sich selbst als „viel zu dick“ ein, während 49% der normalgewichtigen Mädchen (Jungen:26%) sich „zu dick“/“viel zu dick“ einschätzen. Das subjektive Körperbild beeinflusst die gesundheitsbezogene Lebensqualität weitaus mehr als objektiv gemessenes Übergewicht. Anders hingegen sieht es beim Blutdruck und beim Cholesterinspiegel aus: Übergewichtige Jungen und Mädchen haben sowohl einen signifikant höheren diastolischen Blutdruck als auch einen signifikant erhöhten Cholesterinspiegel.

Schlussfolgerungen: Während die objektiv gemessenen Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas auf den Blutdruck und den Cholesterinspiegel die gesundheitliche Relevanz des Problems bei Kindern und Jugendlichen belegt, wird gleichzeitig deutlich, dass das Problembewusstsein bei den Übergewichtigen selbst bzw. die falsche Einschätzung des Körperbildes bei Normalgewichtigen einen sehr differenzierten Zugang zu den Adressatengruppen über Aufklärung und Interventionsstrategien erfordert.


Literatur

1.
Kurth BM, Schaffrath Rosario A (2007). Die Verbreitung von Übergewicht, Untergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland; Ergebnisse des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz.