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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Einsatz von GKV-Daten im Benchmarking von Rettungsdienstsystemen

Meeting Abstract

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  • Axel Kortevoß - Universität zu Köln, Köln
  • Thomas Krafft - Universität zu Köln, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds207

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds207.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Kortevoß et al.
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Hintergrund: Im deutschen Gesundheitswesen machen Fahrkosten gemäß § 60 SGB V nur ca. 2% der Leistungsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus. Allerdings steht dieser Leistungsbereich seit einigen Jahren unter besonderer Beachtung, da die Kosten seit 1995 um ca. 20% gestiegen sind. Die größten Ausgabenteile der Fahrkosten fallen für die präklinische Versorgung an, zu der die Versorgung von lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Personen sowohl durch notärztliches als auch professionelles Rettungspersonal gehören. Für den deutschen Rettungsdienst wurde in Studien festgestellt, dass zwar der Outcome im internationalen Vergleich führend ist, dass aber gemessen am finanziellen Input noch erhebliche Effizienzreserven vorhanden sind [1]. Derzeit bestehen weder in den Rettungsdienstbereichen (RDB) noch auf Seiten der Krankenkassen die Instrumente für ein Benchmarking der regional organisierten rettungsdienstlichen Systeme. Ziel der Studie ist die Umsetzung eines europäischen Indikatorensatzes für den Rettungsdienst mittels der bei einer regionalen Krankenkasse verfügbaren Daten.

Material und Methoden: Anhand der Gesamtkosten je RDB und den jeweiligen Ausgabenanteilen einer regionalen Krankenkasse werden die rettungsdienstlichen Systeme beschrieben und analysiert. Unter Zugrundelegung von Indikatoren zu Strukturen und Kosten werden regionale Unterschiede aufgezeigt und mit Ergebnissen einer europäischen Vergleichstudie verglichen.

Ergebnisse: Im Vergleich der RDB zeigt sich in Bezug auf die Vorhaltestunden eine Streuung von ca. 30 bis 440 (indexiert, Mittelwert=100), beim Einsatzaufkommen von ca. 70 bis 160 sowie bei den Kosten je Vorhaltestunde von ca. 70 bis 150. In den regionalen Ausgabeanteilen der Krankenkasse bilden sich die Unterschiede ebenfalls ab. Diese deutlichen Abweichungen lassen sich nicht mit raumstrukturellen Indikatoren in Verbindung bringen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen erhebliche Unterschiede im Organisationsstand des Rettungsdienstes nach, die nicht durch raumstrukturelle Voraussetzungen bedingt sind. Die Übertragung europäischer Indikatoren kann anhand von Daten erfolgen, die bei den Krankenkassen verfügbar sind. Damit können diese ein kontinuierliches Controlling dieses Leistungsbereiches aufbauen und bei der notwendigen Weiterentwicklung des Rettungsdienstes auf der Basis objektiver Ergebnisse mitwirken.


Literatur

1.
Fischer M, Krafft T, Krep H, Wierich D, Heister U, Hoeft A, Edwards S und L Garcia Castrillo Riesgo. Effektivitäts- und Effizienzsvergleich der Rettungdienstsysteme in Birmingham (UK) und Bonn (D). Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther. 2003;38:630-42.