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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Einstellung zum Kaiserschnitt nach vorausgegangener Sectio

Meeting Abstract

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  • Petra Kolip - Universität Bremen, Bremen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds203

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Published: September 6, 2007

© 2007 Kolip.
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Hintergrund: Die Kaiserschnittraten sind in Deutschland auf 26,8% angestiegen, die Gründe hierfür sind vielfältig. Über die Einstellung von Frauen zum Kaiserschnitt liegen bislang kaum wissenschaftliche Untersuchungen vor. In der Studie werden die Einstellungen von Frauen zum Kaiserschnitt nach voran gegangener Sectio erfasst. Dabei wird zwischen Erst- und Mehrgebärenden sowie zwischen primärer und sekundärer Sectio unterschieden.

Methoden: Befragt wurden 2.685 Frauen der Gmünder Ersatzkasse, die im Jahr 2004 per Sectio entbunden hatten (Rücklaufquote: 48,0%). Mit einem schriftlichen Fragebogen wur-den soziodemografische Variablen, die Gründe für den Kaiserschnitt sowie drei Einstellungsdimensionen erfasst: Selbstbestimmungsrecht in Bezug auf den Geburtsmodus, Sicherheit und Geburtsrisiken, Lifestylefaktoren.

Ergebnisse: 771 Frauen waren Erstgebärende, 560 Frauen waren Mehrgebärende, davon 214 ohne und 346 mit einem voran gegangenen Kaiserschnitt. Bei 773 Frauen (54,7%) wurde ein primärer Kaiserschnitt, bei 606 Frauen (45,3%) ein sekundärer Kaiserschnitt durchgeführt. Zwei Drittel der Frauen stimmen Aussagen zu, die das Selbstbestimmungsrecht von Frauen betonen, zugleich sind sie überwiegend der Ansicht, dass der Kaiserschnitt einem Notfall vorbehalten bleiben sollte und dass eine Frau auf jeden Fall versuchen solle, ihr Kind vaginal zu gebären. In Bezug auf die Operationsrisiken und die Sicherheit eines Kaiserschnitts geben die befragten Frauen heterogene Einschätzungen ab. Auch die Antworten auf die Fragen zu Lifestyleaspekten zeichnen ein differenziertes Bild. Frauen mit primärer Sectio betonen stärker als Frauen mit sekundärer Sectio das Selbstbestimmungsrecht und schätzen die Risiken geringer ein. Erst- und Mehrgebärende unterscheiden sich kaum voneinander.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen deutlich die Ambivalenz, in der sich Schwangere befinden: Sie nehmen den gesellschaftlichen Wandel wahr, der sich in der Geburtshilfe abzeichnet, ohne allerdings einen Kaiserschnitt ohne Indikation für sich als Geburtsoption in Erwägung zu ziehen. Ein Wunschkaiserschnitt ist in dieser Studie ausgesprochen selten zu beobachten.