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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Assoziation zwischen dem Polymorphismus am Codon 72 des TP53 Tumorsuppressorgens und dem Zervixkarzinom: eine gepoolte Reanalyse mit Originaldaten

Meeting Abstract

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  • Stefanie Klug - Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz
  • Meike Hukelmann - Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz
  • Maria Blettner - Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds199

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds199.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Klug et al.
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Hintergrund: Das Zervixkarzinom ist weltweit die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache bei Frauen. Infektionen mit Humanen Papillomaviren (HPV) wurden als ein kausaler Faktor bei der Entstehung eines Zervixkarzinoms identifiziert. Die Rolle eines Polymorphismus des Tumorsuppressorgens TP53 wird seit Jahren kontrovers diskutiert [2], [4], [6]. Ziel der vorliegenden Studie ist es zu klären, ob für Frauen mit einem oder zwei Arginin Allelen am Codon 72 ein erhöhtes Risiko besteht, an einem Zervixkarzinom zu erkranken.

Material und Methoden: Literatursuchen wurden in verschiedenen Datenbanken (PubMed, Embase, Google u.a.) durchgeführt. Originaldaten von publizierten und unveröffentlichen Studien wurden von 62 Arbeitsgruppen angefragt. Bisher eingeschlossen wurden passende Studien, die bis Ende 2003 publiziert oder beendet worden waren. Die Originaldaten wurden unter Anwendung strikter epidemiologischer Einschlusskriterien zu einem Gesamtdatensatz zusammengeführt. Das Alter der Studienteilnehmerinnen sollte über 14 Jahre liegen, der TP53 Genotyp sollte bekannt und der Fall-Kontroll-Status histologisch oder zytologisch verifiziert sein. Außerdem sollten Angaben zu verschiedenen potentiellen Confoundern vorhanden sein. Risikoschätzer für die Assoziation von TP53 Polymorphismus und dem Zervixkarzinom wurden mittels eines generalisierten linearen gemischten Modells (GLMM) unter Berücksichtigung der Einzelstudien als random effects für den Gesamtdatensatz berechnet. Zudem wurden die Heterogenität untersucht und Subgruppenanalysen durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt konnten aus 39 Studien 6993 Fälle und 6934 Kontrollen aus 23 Ländern eingeschlossen werden. Aufgrund fehlender Werte bestand der komplette Analysedatensatz aus 2676 Fällen und 4243 Kontrollen. Das für Alter, Ethnie und HPV Status adjustierte Odds Ratio für die Ausprägungen Arginin homozygot und Arginin/Prolin heterozygot versus Prolin homozygot (Referenz) am Codon 72 des TP53 Tumorsuppressorgens betrug 0,77 (95% Konfidenzintervall (CI) 0,50-1,19) für alle Zervixkarzinome zusammen, 0,71 (95% CI 0,43-1,16) für Plattenepithelkarzinome, und 0,81 (95% CI 0,54-1,22) für schwergradige Vorstufen.

Schlussfolgerungen: Bei dieser ersten gepoolten Reanalyse mit Originaldaten konnte, anders als in einigen Einzelstudien [1], [6] und in Meta-Analysen mit aggregierten Daten [3], [5], kein Zusammenhang zwischen dem TP53 Polymorphismus und dem Zervixkarzinom nachgewiesen werden.


Literatur

1.
Agorastos T, Lambropoulos AF, Constantinidis TC, et al.: Eur J Cancer Prev 2000; 9: 113-8.
2.
Hildesheim A, Schiffman M, Brinton LA, et al.: Nature 1998; 396: 531-2.
3.
Jee SH, Won SY, Yun JE, et al.: Int J Gynaecol Obstet 2004; 85: 301-8.
4.
Klug SJ, Wilmotte R, Santos C, et al.: Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2001; 10: 1009-12.
5.
Koushik A, Platt RW, Franco EL: Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2004; 13: 11-22.
6.
Storey A, Thomas M, Kalita A, et al.: Nature 1998; 393: 229-34.