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Wahrnehmung von und Umgang mit Umweltrisiken vor dem Hintergrund umweltbezogener Gerechtigkeit auf der Ebene von Haushalten
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Published: | September 6, 2007 |
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Die Forschung zu umweltbezogener Gerechtigkeit in Deutschland ist derzeit vor allem auf die Analyse der Ist-Situation und deren gesundheitliche Auswirkungen fokussiert. In mehreren Studien wurde für Deutschland nachgewiesen, dass es sozialräumliche Unterschiede in der Verteilung von Umweltgüte gibt und sich die Umweltgüte auch auf den Gesundheitszustand Betroffener auswirkt.
Im Rahmen des SAVE-Projektes (Spatial Analysis of Households' Vulnerability and Environmental Justice) wird auf der Haushaltsebene zu Ursachen umweltbezogener Gerechtigkeit geforscht. Im Kern des Forschungsprojektes steht die These, dass Haushalte gegenüber ihrer Umweltsituation unterschiedlich vulnerabel sind. Hierbei wird Vulnerabilität im sozialwissen-schaftlichen Zusammenhang verstanden und in Abhängigkeit verschiedener Faktoren wie Bildung, Einkommen, Kinderreichtum oder Migrationshintergrund determiniert. Diese Faktoren bestimmten zum einen wie die Mitglieder eines Haushaltes Risiken wahrnehmen und im Weiteren welche Bewältigungsstrategien diese hinsichtlich ihrer Umweltsituation wählen.
Gemeinsam mit dem Fachgebiet für Umweltmeteorologie der Universität Kassel führt das Center for Environmental Systems Research (CESR) eine Studie zu umweltbezogener Ge-rechtigkeit in Kassel durch. Hierbei wurde von den Umweltmeteorologen im Sommer 2006 die tatsächliche Luftbelastungssituation (hinsichtlich N02 und PM10) berechnet und die Lärmbelastung gemessen. Das CESR hat zeitgleich eine Befragung von über 100 Haushalten, die rund 300 Einzelpersonen repräsentiert, zu Wahrnehmung von und den Umgang mit diesen Umweltrisiken durchgeführt.
Im Vortrag werden erste Ergebnisse dieser Untersuchung zur Diskussion gestellt. Es werden die subjektiv empfundene Belästigung und die gefühlte gesundheitliche Beeinträchtigung der befragten Haushalte hinsichtlich verschiedener sozialer Parameter (Geschlecht, Migrationshintergrund, Einkommen u.a.) dargestellt und diese wiederum auf die faktische Belastungssituation bezogen. Die Analysen ergaben, dass vor allem der Migrationshintergrund eine bedeu-tende Rolle bei der Wahrnehmung von und dem Umgang mit Umweltrisiken spielt.