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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Akzeptanz von Feedback-Berichten im Rahmen von Disease Management-Programmen – Ergebnisse einer telefonischen Ärztebefragung in Nordrhein

Meeting Abstract

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  • Wolfgang Haß - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (DMP-Projektbüro), Köln
  • Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (DMP-Projektbüro), Köln
  • Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (DMP-Projektbüro), Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds138

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds138.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Haß et al.
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Hintergrund/Ziele: Seit 1999 erstellt das ZI in Nordrhein im Rahmen strukturierter Behandlungsprogramme Feedback-Berichte für Arztpraxen (im DMP Diabetes Typ 2 bisher ca. 26.000). Mit diesem Instrument der Qualitätssicherung erhält jede Praxis eine individuelle und differenzierte Rückmeldung zur Versorgungssituation ihrer Patienten. Vorgestellt werden die Ergebnisse einer 2006 durchgeführten telefonischen Ärztebefragung zur Rezeption und Akzeptanz dieser Berichte, die die regelmäßigen jährlichen Erhebungen ergänzen und vertiefen sollte.

Material und Methoden: Geschichtete Zufallsstichprobe (n=100), semistrukturierter Fragebogen, uni- und bivariate Analysen.

Ergebnisse: 65 Telefoninterviews konnten realisiert werden. Es ergab sich ein relativ hoher Zustimmungsgrad in 4 von 6 Dimensionen der Berichtsakzeptanz (Informationsgehalt, Aktualität, Verständlichkeit, Übersichtlichkeit), während Relevanz und Brauchbarkeit der Berichte für die Qualitätszirkelarbeit etwas zurückhaltender beurteilt wurden. Von den inhaltlichen Aspekten fanden u.a. das ‚Benchmarking’ mit anderen Praxen, Verlaufsanalysen und Auflistungen auffälliger Patienten Zustimmung. 88% konstatierten einen Einfluss des Berichts auf die Behandlung ihrer Patienten und 73% einen zumindest vergleichbaren Nutzen wie andere Interventionen der Qualitätssicherung. Beide Einschätzungen wurden von der grundsätzlichen Einstellung des Arztes zum DMP sowie auch seiner Teilnahmedauer am DMP beeinflusst. In knapp 71% der Praxen wurde der Bericht mit einer weiteren Person besprochen, in fast der Hälfte von einer weiteren Person gelesen. Positiv wurde zudem der Einsatz eines datenbankgestützten Customer Relationship Management-Systems im ZI beurteilt, das eine individuelle Bearbeitung aller Praxisanfragen ermöglicht.

Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Ergebnisse lassen trotz einiger Detailkritiken und sicherlich eingeschränkter Repräsentativität den Schluss einer hohen Akzeptanz der Berichte durch die Adressaten zu. Um diese zu erhalten, erscheinen neben der bereits erfolgenden inhaltlichen Variation (wechselnde Schwerpunktthemen) kontinuierliche Bemühungen zur weiteren Verbesserung der Berichte erforderlich (insbes. kürzere Darstellungen, leichtere Verständlichkeit). Zudem sollte versucht werden, Ärzte noch stärker in die Konzeption der Berichte, die bisher ausschließlich in einem aus engagierten DMP-Teilnehmern und Experten bestehenden Fachkreis diskutiert wird, einzubinden. Erwägenswert erscheint zudem eine stärkere Verschränkung der Berichte mit der Qualitätszirkelarbeit.


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