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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Soziale Ungleichheit, Lebensstile und Gesundheit – eine empirische Untersuchung anhand der nicht-linearen kanonischen Korrelationsanalyse

Meeting Abstract

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  • Kirstin Grosse Frie - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale-Medizin, Institut für Medizin-Soziologie, Hamburg
  • Christian Janßen - Institut für Arbeits- und Sozialmedizin, Abteilung Medizinische Soziologie, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds123

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Published: September 6, 2007

© 2007 Grosse Frie et al.
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Nationale und internationale sozialepidemiologische Studien zum Thema "gesundheitliche Ungleichheit" weisen häufig einen unzureichenden Bezug zu soziologischen Theorien auf. Auch werden die in diesen Studien eingesetzten Analyseverfahren den komplexen Zusammenhängen von sozialer Ungleichheit, vermittelnden Faktoren und Gesundheit häufig nicht gerecht. Vor diesem Hintergrund soll basierend auf der Lebensstil- und Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu die nicht-lineare Korrelationsanalyse als ein alternatives Verfahren zur Untersuchung und Darstellung der komplexen Zusammenhänge vorgestellt werden.

Die Studie basiert auf 695 persönlichen Interviews, die 1999/2000 in Köln mit repräsentativ ausgewählten Personen geführt wurden. Zur Analyse werden Variablen zum sozioökonomischen Status, zur Lebenslage, zu Lebensstilen, zu gesundheitsrelevantem Verhalten und Gesundheitsindikatoren ausgewählt. Um zu untersuchen, inwieweit sich die Befragten anhand dieser Variablen differenzieren lassen, wird eine nicht-lineare kanonische Korrelationsanalyse (OVERALS) durchgeführt. Für die Analyse werden die gewählten Variablen in fünf Sets gruppiert, die in OVERALS zunächst optimal reskaliert werden. Anschließend wird der Zusammenhang der Sets untereinander berechnet.

Das Ergebnis ist eine 3-dimensionale Lösung, mittels derer die Hälfte des Zusammenhangs der Sets untereinander erklärt wird. Die am stärksten differenzierenden Merkmale sind Alter, Geschlecht, Bildung und Einkommen. Das Ergebnis der nicht-linearen kanonischen Korrelationsanalyse zeigt anhand der räumlichen Darstellung die korrespondierenden Zusammenhänge unter den Variablen und ermöglicht es, diese anhand latenter Variablen zu interpretieren.

Mittels der nicht-linearen kanonischen Korrelationsanalyse lassen sich Gesundheitsmerkmale im Zusammenhang von ökonomisch-sozialen Bedingungen und Lebensstilen untersuchen. Anhand der räumlichen Darstellung können die komplexen Beziehungen unter den Variablen veranschaulicht und auf der Grundlage von Bourdieus theoretischen Ansätzen interpretiert werden. Damit bietet diese Methode der Sozialepidemiologie eine Möglichkeit, komplexe modelltheoretische Annahmen aufzugreifen und empirisch zu untersuchen.