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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Der sozialmedizinische Problempatient in der stationären psychosomatischen Rehabilitation – eine Bestandsaufnahme

Meeting Abstract

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  • B. Damke - Eifelklinik, Münster
  • R. Koechel - Eifelklinik, Münster

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds059

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Published: September 6, 2007

© 2007 Damke et al.
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Einleitung/Hintergrund: Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Identifikation und Prognose von sozialmedizinischen Problempatienten. Dazu wurden die Daten von 301 Psychosomatikpatienten analysiert. Die Gruppe der sozialmedizinisch hochproblematischen Patienten war in Anlehnung an Olbrich et al. [3] durch Versicherte charakterisiert, die a) einen Rentenantrag gestellt hatten und/oder fremdmotiviert waren und/oder c) länger als 6 Monate im Jahr vor der Rehabilitation arbeitsunfähig waren. Die Gruppe der sozialmedizinisch moderatproblematischen Patienten war durch eine Arbeitsunfähigkeitsdauer von 3 bis 6 Monaten gekennzeichnet. Die Gruppe der sozialmedizinisch unproblematischen Patienten war durch Arbeitsunfähigkeitszeiten von unter 3 Monaten charakterisiert.

Material/Methoden: Die psychischen Symptomatik von 301 Patienten wurde zu Beginn und Ende der stationären Rehabilitation und ein Jahr nach der Rehabilitation durch das Brief Symptom Inventory (BSI) [1], die körperliche Symptomatik durch die Beschwerdenliste (B-L) [5] erfasst. Gegen Ende der Rehabilitation erhielten die Patienten den Zufriedenheitsfragebogen (ZUF-8) [4]. Nach einem Jahr wurde die Dauer der Arbeitsunfähigkeitszeiten im Jahr nach der Rehabilitation, die Anzahl der Arztbesuche und der berufliche Status erfasst.

63 Patienten waren der Gruppe der hochproblematischen Patienten, 61 der Gruppe der moderatproblematischen Patienten und 177 der Gruppe der unproblematischen Patienten zuzuordnen.

Ergebnisse: Die Gruppe der sozialmedizinisch hochproblematischen Patienten war durch eine vergleichsweise hohe Belastung durch Symptome charakterisiert. Trotz Besserung über die Rehabilitation hinweg fiel die Besserung in dieser Gruppe vergleichsweise gering aus.

Auch ein Jahr nach der Rehabilitation gingen die sozialmedizinischen Problemgruppen vergleichsweise häufiger zum Arzt und waren länger arbeitsunfähig.

Der Anteil an hochproblematischen Patienten war in der Gruppe „ambivalenter Bindungsstil“ signifikant höher als in den anderen Bindungsstilgruppen.

Diskussion: Zusammenfassend ist der Anteil an sozialmedizinischen Problempatienten in der stationären Rehabilitation mit rund 40 % relativ hoch. Die sozialmedizinischen Gruppen sind kränker als die sozialmedizinisch unproblematische Gruppe. Sie geben vergleichsweise mehr Beschwerden und werden häufiger arbeitsunfähig entlassen.


Literatur

1.
Franke HG. Brief Symptom Inventory von LR Derogatis, Deutsche Version. Beltz Test 1999.
2.
Höger D. Der Bielefelder Fragebogen zur Klientenerwartung (BFKE). Ein Verfahren von Bindungsstilen bei Psychotherapie-Patienten. Psychotherapeut 1999; 44: 159-166.
3.
Olbrich D, Cicholas B, Klenke-Bossek H. Psychosomatische-psychotherapeutische Rehabilitation sozialmedizinischer Problempatienten – Erkundungsstudie zu Befunden, Verlauf und Behandlungsergebnissen. Rehabilitation 1998;37:7-13.
4.
Schmidt J, Lamprecht F, Wittmann WW. Zufriedenheit mit der stationären Versorgung. Entwicklung eines Fragebogens und erste Validitätsuntersuchungen. Psychother med Psychol. 1989;39:248-255.
5.
Von Zerssen D. Die Beschwerden-Liste Manual. Beltz Test, 1976.