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Evaluation der modellhaften Einführung von Patientenschulungsprogrammen für die rheumatologische und pneumologische Rehabilitation
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Published: | September 6, 2007 |
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Hintergrund: Zwar liegen Nachweise für die Wirksamkeit und Effizienz von Patientenschulungsprogrammen verschiedener Indikationen vor [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 3], doch der flächendeckende Einsatz dieser Programme im Rahmen von medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen ist bislang in unbefriedigendem Umfang erfolgt. Die Einführung evaluierter Schulungsprogramme scheitert meist nicht an der Motivation der Mitarbeiter, sondern an strukturellen und organisatorischen Faktoren.
Zielsetzung: Vor diesem Hintergrund sollte die Implementierung evaluierter und in ihrer Effektivität geprüfter Patientenschulungsprogramme in ausgewählten Rehabilitationskliniken begleitet und untersucht werden. Im Rahmen der gesundheitsökonomischen Evaluation wird der durch die Einführung des Schulungsprogramms verursachte zusätzliche Aufwand in den Kliniken bewertet.
Methodik: In jeweils drei Rehabilitationskliniken für Rheumatologie und für Atemwegserkrankungen werden evaluierte Schulungsprogramme für Patienten mit Chronischen Polyarthritiden und Asthma bronchiale implementiert. Dabei wurden drei Kliniken ausgewählt, die bislang nicht oder nicht standardisiert schulen. Anhand von Strukturanalysen vor und nach Implementierung, Befragungen aller an der Schulung direkt und indirekt beteiligten Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Mitarbeiter der Pflege und Verwaltung sowie der teilnehmenden Patienten wurden mögliche hinderliche und fördernde Faktoren der Schulungseinführung identifiziert. Die Erhebung der Daten erfolgt mittels qualitativer Methoden sowie Dokumentationen in den Kliniken.
Ergebnisse und Diskussion: Bereits die Erhebung der strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen zeigte deutliche Unterschiede in der Ausgangssituation der Kliniken. Als wichtige interne Hemmnisse bei der Implementierung wurden nicht ausreichende Personalausstattung und fehlende Vorerfahrungen im Umgang mit Schulungsprogrammen für geschlossene Patientengruppen identifiziert. Als externe Hindernisse zeigten sich unstetige diagnosebezogene Patientenzugänge und konkurrierende Anforderungen wie z.B. Qualitätsmanagementmaßnahmen. In zwei der sechs Kliniken ist die langfristige Implementierung aufgrund der ungünstigen Personalausstattung gefährdet.
Fazit: Die Heterogenität der untersuchten Einrichtungen hinsichtlich relevanter Struktur- und Prozessmerkmale wirkt sich auf Abläufe und Zeitaufwand bei der Implementierung von Schulungsprogrammen aus.
Literatur
- 1.
- Faller H, Reusch A, Vogel H, Ehlebracht-König I, Petermann F. Patientenschulung. Rehabilitation. 2005;44:21-31.
- 2.
- Zwingmann C, Buschmann-Steinhage R, Gerwinn H, Klosterhuis H. Förderschwerpunkt „Rehabilitationswissenschaften“: Ergebnisse – Umsetzung – Erfolge und Perspektiven. Rehabilitation. 2004;43:260-70.
- 3.
- Krauth C, Rieger J, Schwartz FW. Gesundheitsökonomische Evaluation von Patientenschulungsprogrammen in der n Rehabilitation. Phys Med Rehab Kuror. 2003;13:100-7.