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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Umweltlärm und Asthma bronchiale bei Kindern – geschlechtsspezifische Unterschiede

Meeting Abstract

  • Angelina Bockelbrink - Charité - Universitätsmedizin, Berlin
  • Thomas Keil - Charité - Universitätsmedizin, Berlin
  • Irina Dirzus - Charité - Universitätsmedizin, Berlin
  • Susanne Lau - Charité - Universitätsmedizin, Berlin
  • Stefan Willich - Charité - Universitätsmedizin, Berlin
  • Ulrich Wahn - Charité - Universitätsmedizin, Berlin

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds036

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds036.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Bockelbrink et al.
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Text

Einleitung: Chronische Lärmbelastung kann sich als unspezifischer Stressor auf das neuro-endokrine System auswirken. Es gibt Hinweise darauf, dass Stress das Risiko für Asthma erhöht. Der Zusammenhang zwischen chronischer Lärmbelastung und Asthma ist bislang jedoch kaum untersucht. Deshalb war es Zielsetzung dieser Studie, den Zusammenhang von Asthma bronchiale und subjektiver Belastung durch Umweltlärm im Kindesalter zu untersuchen, unter spezieller Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede.

Material und Methoden: In der 12-Jahres-Nachuntersuchung der Multizentrischen Allergiestudie (MAS), einer Geburtskohortenstudie in fünf deutschen Städten, wurden mittels Selbstausfüllfragebogen Informationen zur subjektiven Belastung durch unterschiedliche Lärmquellen tags und nachts, zur Wohnungslage und zu ärztlich diagnostiziertem Asthma erhoben. Kinder mit und ohne Asthma wurden hinsichtlich ihrer Lärmbelastung verglichen. Die Exposition wurde als Summenwert über die gesamte Lärmbelastung definiert, sowie nach Lärmquelle differenziert. Alle Auswertungen wurden stratifiziert nach Geschlecht durchgeführt und adjustiert für elterlichen Allergiestatus, Studienort, ältere Geschwister und Schulbildung der Mutter.

Ergebnisse: In die Auswertung konnten 336 Jungen und 316 Mädchen eingeschlossen werden. Ihre Lebenszeitprävalenz für ärztlich diagnostiziertes Asthma lag bei 13% [95%CI 9%-17%] bzw. 5% [3%-8%]. Mädchen und Jungen fühlten sich tagsüber und nachts gleichermaßen durch Lärm im und am Haus, Lärm in der eigenen Wohnung und Straßenlärm gestört. Flugverkehr, Schienenverkehr und anderer Lärm von außen spielten nur eine untergeordnete Rolle. Bei Mädchen war ärztlich diagnostiziertes Asthma mit einer signifikant erhöhten Gesamtlärmbelastung nachts (adj. OR 1,7 ; 95%CI [1,1-2,5]) assoziiert. Nach Lärmquellen differenziert, waren die Belastung durch Lärm in der Wohnung (adj. OR 4,1; 95%CI [1,6-10,4]) sowie Lärm im oder am Haus (adj. OR 3,4; 95%CI [1,7-6,6]) am größten. Tagsüber war nur Lärm in der Wohnung von Bedeutung (adj. OR 2,1; 95%CI [1,1-4,0]). Bei Jungen gab es hinsichtlich der Lärmbelastung keine Unterschiede zwischen asthmatischen und nicht-asthmatischen Kindern.

Schlussfolgerung: Lärmbelastungen, speziell während der Nacht und innerhalb der eigenen Wohnung, sind mit einem erhöhten Asthmarisiko bei Mädchen jedoch nicht Jungen assoziiert.