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Abstimmung krankheitsübergreifender Anforderungsprofile für Dokumentationsysteme zwischen Forschung und Versorgung
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Published: | September 1, 2006 |
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Einleitung und Fragestellung
Die Schaffung effizienter Schnittstellen zwischen den Dokumentationssystemen in Versorgung und Forschung stellt eine zentrale Herausforderung für die vernetzte medizinische Forschung in Deutschland dar. Möglichst generisch definierte, standardisierte Schnittstellen zwischen den Datenbeständen könnten die Generierung und Übermittlung forschungsrelevanter Daten aus der Versorgung ermöglichen, die Datenzusammenführung und qualitätsbezogene Rückmeldung in die Versorgung (Benchmarking), sowie den Wissenstransfer durch fallbezogene Leitlinienvermittlung (Decision-Support).
Ein Review bereits vorhandener Anwendungsfälle aus dem Bereich der Kompetenznetze in der Medizin hat allerdings gezeigt, dass die verwendeten Systeme bisher ausschließlich auf proprietären, herstellerabhängigen Datenmodellen und Austauschformaten basieren, die sich nicht für eine Übertragung auf andere Anwendungsfälle eignen [Ref. 1].
Die Schnittstellenproblematik zwischen Versorgung und Forschung ist vielschichtig und wirft Fragen nach dem Datenumfang, nach Dokumentationsanreizen, der Datenqualität, den erforderlichen Datenschutzmaßnahmen [Ref. 2], nach Nutzungs- und Verwertungsrechten und nicht zuletzt nach geeigneten Datenmodellen auf.
Es ergibt sich zunächst einmal die Notwendigkeit, generische Anforderungsprofile für vernetzbare Dokumentationsplattformen zu definieren und abzustimmen.
Material und Methoden
Im Rahmen eines von der Telematikplattform für medizinische Forschungsnetze e.V. (TMF e.V.) geförderten Projekts zu „Schnittstellen zwischen Dokumentationssystemen in Versorgung und Forschung“ unter Federführung der Kompetenznetze Schizophrenie und Parkinson [Ref. 3] werden am Beispiel der neuro-psychiatrischen Erkrankungen Szenarien entwickelt, die einer exemplarischen Abstimmung inhaltlicher und technischer Anforderungen an generische Anforderungsprofile innerhalb einer Gruppe von neuro-psychiatrischen Kompetenznetzen zugrunde gelegt werden können. Wichtigste Bestandteile stellen eine Analyse der Anwendungs- und Datenmodelle in den neuro-psychiatrischen Netzwerken dar, die Definition der für die Forschung notwendigen krankheitsspezifischen Dokumentationen als Grundlage für ein syndromübergreifendes Datenset, die Ableitung und Parametrisierung von implementationsfähigen krankheitsspezifischen Leitlinien-Algorithmen [Ref. 4] sowie die Abstimmung von krankheitsspezifischen Benchmark-Typisierungen als Grundlage für vergleichende Feedbacks zu Behandlungsoutcome und Prozessqualität.
Ergebnisse
Ergebnisse in Form erarbeiteter und zwischen den beteiligten Kompetenznetzen abgestimmter generischer Anforderungsprofile, die umfassende Anforderungen an Datenumfang, Datenmodelle, Datenqualität, Datenschutz, Nutzungs- und Verwertungsrechte, sowie notwendige Dokumentations-Anreizsysteme subsumieren, werden vorgestellt. Damit können Grundlagen geschaffen werden für die Entwicklung zukünftiger krankheitsübergreifender Dokumentationsschnittstellen zwischen Forschung und Versorgung (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Diskussion
Die vorgestellten Ergebnisse bilden die Grundlage für eine zu realisierende krankheitsübergreifende Dokumentationsplattform, für die Spezifikation einer funktionalen Integration von Dokumentations- und Leitlinienmodulen in Praxisverwaltungssysteme, sowie deren Operationalisierung. Mit einer daran anschließenden exemplarischen Umsetzung in einem der neuro-psychiatrischen Forschungsverbünde wird die Praxistauglichkeit der abgestimmten Anforderungsprofile verifiziert werden.
Literatur
- 1.
- Telematikplattform der medizinischen Forschungsnetze (TMF e.V.). Vorträge des Workshops „Schnittstellen zwischen Versorgung und Forschung“ 27.5.2005. URL: http://www.tmf-ev.de/site/DE/int/news/news_extern/WS-Schnittstellen2005/container_tmf-WS-Schnittstellen.php
- 2.
- Schulte J, Wehrmann R, Wellbrock R. Das Datenschutzkonzept des Kompetenznetz Parkinson. DuD Datenschutz und Datensicherheit 2002: 26
- 3.
- Oertel WH, Eggert K, Antony G, Franke S, Deuschl G, Gasser T, Hirsch M. Kompetenznetz Parkinson - Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Deutsches Ärzteblatt, 19. Jahrgang, Praxis-Computer, September 2003: 3
- 4.
- Janssen B, Menke R, Pourhassan F, Geßner-Özokyay D, Peters R, Gaebel W. Leitlinienimplementierung auf der Basis eines computergestützten Decision-Support-Systems – ein Beitrag zum Qualitätsmanagement in der ambulanten nervenärztlichen Schizophreniebehandlung. Nervenarzt, online publ. 12. März 2005; DOI: 10.1007/s00115-005-1898-5