gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Epidemiologie des Brustkrebses bei Frauen unter 50 Jahren

Meeting Abstract

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  • Roland Stabenow - Gemeinsames Krebsregister der neuen Bundesländer und Berlins, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds592

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Published: September 8, 2005

© 2005 Stabenow.
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Material und Methoden

Bevölkerungsbezogene Analysen von Mammakarzinomen im Alter unter 50 Jahren sind in Deutschland auf Grund der relativ kleinen Fallzahlen eher selten. Das Gemeinsame Krebsregister ist mit einer Basispopulation von rund 17 Millionen Einwohnern zurzeit das das größte epidemiologische Krebsregister in Deutschland und verfügt über Daten beginnend mit dem Diagnosejahr 1961. Es wurden Inzidenzraten (altersspezifische Raten, zeitlicher Inzidenzverlauf, geografische Verteilung), Tumorstadien, Sublokalisationen, histologische Tumortypen und Überlebensraten ausgewertet. Für den zeitlichen Inzidenzverlauf analysierten wir die Daten der Diagnosejahre 1961-2003, für alle anderen Auswertungen die Daten der Diagnosejahre 1996-2003.

Ergebnisse

Im Diagnosejahr 2003 wurden 1.930 invasive Mammakarzinome (ICD-10 C50) bei Frauen unter 50 Jahren im Einzugsgebiet des GKR gemeldet. Das entspricht einem Anteil von 40% an allen gemeldeten Krebsneuerkrankungen im Alter unter 50 Jahren. Damit ist der Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebsneuerkrankung in dieser Altersgruppe. Die rohe Inzidenzrate beträgt 38/100.000 und die altersstandardisierten Raten 29/100.000 (ESR) bzw. 22/100.000 (WSR). Die altersstandardisierte Inzidenz (ESR) ist von ca. 18/100.000 Mitte der 60er Jahre auf 29/100.000 im Jahr 2003 gestiegen. Eine Analyse des Trendverlaufs mittels Joinpoint Regression Program [1] ergab einen signifikanten Inzidenzanstieg (EAPC 1,9%, 95%CI 1,6...2,2) bis 1987, danach einen flacheren, nicht signifikanten Inzidenzanstieg (EAPC 0,5%, 95%CI –0,1...1,0), wobei sich seit Mitte der 90er Jahre eine Stagnation in der Inzidenz andeutet (Abb. 1 [Abb. 1]). 2001 bis 2003 wurden 6% aller Tumoren im in situ-Stadium diagnostiziert. Die invasiven Tumoren verteilen sich wie folgt auf die T-Stadien aus TNM: T1a+1b 12%, T1c+1x 39%, T2 40%, T3 5% und T4 4%. Es wurden etwas weniger in situ-Tumoren und invasive Tumoren kleiner 10 mm (T1a+1b) als bei 50-69jährigen Frauen, der Zielgruppe des Mammografiescreenings, diagnostiziert (7% bzw. 14%). Von den in den Quadranten lokalisierten Karzinomen entfallen 64% auf den oberen äußeren Quadranten (oberer innerer Q. 17%, unterer äußerer Q. 11%, unterer innerer Q. 8%). Damit ergeben sich keine signifikanten Unterschiede zu den älteren Brustkrebspatientinnen. Die Verteilung der histologischen Tumortypen mit 74% duktalen/duktulären und 12% lobulären Karzinomen als häufigste Formen weicht signifikant von der bei älteren Patientinnen ab (70% bzw. 15%). Die relative 5-Jahres-Überlebensrate für unter 50jährige Frauen beträgt 85% mit deutlichen Unterschieden nach Tumorausbreitung (Abb. 2 [Abb. 2]).


Literatur

1.
Joinpoint Regression Program, Version 2.6. March, 2002; National Cancer Institute