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Wie häufig ist Aspergillose in deutschen Krankenhäusern?
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Published: | September 8, 2005 |
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Einleitung und Fragestellung
Akut auftretende invasive Aspergillosen sind seltene, oft letal verlaufende opportunistische Infektionen, von denen insbesondere iatrogen immunsupprimierte Patienten betroffen sind [Ref. 1], [Ref. 2]. Die Erkrankung ist schwer und oft erst sehr spät zu diagnostizieren. In den vergangenen Jahren kam es weltweit im Zuge häufiger eingesetzter immunsupprimierender Therapien (Hämatoonkologie und Transplantationsmedizin) auch zu einer Zunahme der Inzidenz invasiver Aspergillosen und damit der Therapiekosten. Allerdings fehlen bislang aussagekräftige epidemiologische Untersuchungen für Deutschland, die die Frage beantworten würden, wie häufig das Krankheitsbild in deutschen Kliniken auftritt und welche Versorgungssituation anzutreffen ist.
Material und Methoden
Vor diesem Hintergrund wurde eine Untersuchung zur Darstellung epidemiologischer, medizinischer und ökonomischer Aspekte der Aspergillose in Deutschland durchgeführt. Dazu wurden erstmals Daten aus dem stationären Versorgungssektor für das Jahr 2003 genutzt. Neben dem ICD-Diagnose-Code und soziodemografischen Angaben standen folgende relevante Informationen zur Verfügung: Verweildauer, Letalität, Grunderkrankung, DRGs (Diagnosis Related Groups) und Prozeduren, sofern sie durch DRGs abbildbar waren.
In einem ersten Untersuchungsschritt wurde die Häufigkeit der Aspergillose in einer Stichprobe aggregierter DRG-Daten zu Krankenhausfällen von Patienten mit Aspergillose als Haupt- oder Nebendiagnose analysiert.
Ergebnisse
Aus einem Datenbestand mit insgesamt ca. 4 Millionen Fällen (entspr. 23,8 % aller Krankenhausfälle in Deutschland) konnten Daten zu 1.585 Fällen mit Aspergillose selektiert werden. Damit liegt die Krankenhausprävalenz (Jahresprävalenz) bei 4 Fällen je 10.000 stationären Aufenthalten.
Diskussion
Die anhand des Datensatzes durchgeführte Prävalenzschätzung von 49 Fällen pro einer Million Einwohner ist vergleichbar mit einer für die USA mitgeteilten Prävalenz von 34,3 pro eine Million Einwohner im Jahre 1998 [Ref. 3]. Die geringe Diskrepanz kann u. a. damit erklärt werden, dass die hier berichteten deutschen Zahlen immerhin fünf Jahre jünger sind und auch international [Ref. 3] nahezu eine Verdoppelung der Prävalenz zwischen 1994 und 1996 beobachtet wurde.
Die nächsten Schritte der Untersuchung werden sich der Analyse der Verweildauern, der Komorbidität, der Sterblichkeit und der ökonomischen Aspekte der invasiven Aspergillose widmen.
Danksagung
Wir danken 3M Medica für die Bereitstellung einer vorab selektierten und aggregierten Fassung des in der Untersuchung verwendeten Krankenhausdatensatzes. Die Untersuchung wurde gefördert von Pfizer GmbH, Deutschland.
Literatur
- 1.
- Denning DW. Invasive aspergillosis. Clin Infect Dis 1998; 26 (4): 781-803.
- 2.
- Latgé JP. Aspergillus fumigatus and aspergillosis. Clin Microbiol Rev 1999; 12 (2): 310-50.
- 3.
- Wilson LS, Reyes CM, Stolpman M, Speckman J, Allen K, Beney J. The direct cost and incidence of systemic fungal infections. Value Health 2002; 5 (1): 26-34.