gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Übergewicht bei Erwachsenen in Deutschland

Meeting Abstract

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  • Gert Mensink - Robert Koch Institut, Berlin
  • Thomas Lampert - Robert Koch Institut, Berlin
  • Eckhardt Bergmann - Robert Koch Institut, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds314

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Published: September 8, 2005

© 2005 Mensink et al.
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Einleitung und Fragestellung

In den letzten Jahrzehnten hat die Prävalenz von Übergewicht weltweit, auch in Deutschland, stark zugenommen. Diese Entwicklung stellt ein gravierendes Gesundheitsproblem dar, da Übergewicht die Entstehung vieler Krankheiten begünstigen kann. Anhand aktueller Daten des telefonischen Gesundheitssurveys 2003 wird die Prävalenz von Übergewicht (Body Mass Index ≥ 25) und Adipositas (Body Mass Index ≥ 30) in Deutschland dargestellt. Auch wird auf Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Bildung bzw. Sportausübung eingegangen. Die zeitliche Entwicklung von Übergewicht und Adipositas in der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands wird ebenfalls betrachtet.

Material und Methoden

In dem telefonischen Gesundheitssurvey 2003 (GSTel03) wurden insgesamt 8.318 Erwachsene (Alter ≥ 18 Jahre) in computergestützten telefonischen Interviews unter anderem zu ihrer Körpergröße und ihrem Körpergewicht befragt [1]. Um einen Vergleich dieser mit früher erhobenen Messdaten zu ermöglichen, wurde eine Korrektur auf Basis von Ergebnissen eines früheren Surveys (Nationaler Untersuchungssurvey NUST0), bei dem sowohl Selbstangaben als auch Messungen erhoben wurden, vorgenommen [2]. Mithilfe der korrigierten Daten wurde ein zeitlicher Vergleich mit älteren Surveys durchgeführt (NUST0, NUST1, NUST2 [3], Survey Ost [4] sowie BGS98 [5]).

Ergebnisse

In 2003 waren etwa 17 % der Männer und 20 % der Frauen adipös (BMI ≥ 30) und etwa die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen übergewichtig (BMI zwischen 25 und 30). Eine starke Zunahme mit dem Alter war ebenfalls erkennbar. Außerdem hatten etwa 5 % der jungen Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren einen Body Mass Index unter 18,5, was als untergewichtig gilt. In allen Altersklassen zeigte sich eine deutlich höhere Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Personen mit Hauptschulabschluss als bei Personen mit Realschulabschluss oder Abitur. Bei Frauen war dieser Zusammenhang sogar noch stärker ausgeprägt als bei Männern. Für beide Geschlechter lagen die Anteile der Adipösen in der Gruppe der sportlich Aktiven deutlich unter denen in der Gruppe der weniger Aktiven. Der zeitliche Vergleich zeigte einen kontinuierlichen Anstieg der Übergewichts- und vor allem der Adipositasprävalenz in Deutschland in den letzten 20 Jahren.

Diskussion

Auch in Deutschland wird Übergewicht und Adipositas zu einem immer größeren Public-Health-Problem. Es wird vor allem auch immer mehr zu einem Problem der wenig gebildeten Personengruppen. Veränderungen im Ernährungsverhalten und körperliche Aktivität spielen hier natürlich entscheidende Rollen, jedoch sollte der starke Anstieg der Adipositas in Deutschland in den letzten 20 Jahren Anlass sein, auf Bundesebene verstärkt präventive Maßnahmen zu ergreifen.


Literatur

1.
Kohler M, Ziese T. Telefonischer Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts zu chronischen Krankheiten und ihren Bedingungen. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin 2004.
2.
Bergmann E, Menzel R, Bergmann KE, Bergmann RL. Verbreitung von Übergewicht in der Bundesrepublik Deutschland. In: Tätigkeitsbericht 1990 des Bundesgesundheitsamtes, S. 221-224. Berlin
3.
Hoffmeister H, Mensink GBM, Stolzenberg H. National Trends in Risk Factors for Cardiovascular Disease in Germany. Prev Med 1994; 23: 197-205
4.
Mensink GBM, Beitz R. Food and nutrient intake in East and West Germany, eight years after the reunification - The German Nutrition Survey 1998. Eur J Clin Nutr 2004; 58: 1000-1010
5.
Thefeld W, Stolzenberg H, Bellach B-M. Bundes-Gesundheitssurvey: Response, Zusammensetzung der Teilnehmer und Non-Resp0nder-Analyse. Gesundheitswesen 1999; 61 (Sonderheft 2): S57-S61