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Wissenschaftliche Kompetenz im Medizinstudium vermitteln: Das Wiener Modell
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Published: | November 24, 2017 |
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Zielsetzung: Der deutsche Wissenschaftsrat sieht die Notwendigkeit, den Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen konsequent zu einem zentralen Bestandteil eines Medizin-Curriculums zu machen. Er empfiehlt, dass die entsprechenden Lehrveranstaltungen bzw. Module über mehrere Semester aufeinander aufbauend konzipiert werden und optimaler Weise in der eigenständigen Verfassung einer verpflichtenden Forschungsarbeit münden [http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4017-14.pdf, Download 28.02.2017, 2014, S. 25].
Methoden: An der MedUni Wien wurde im Jahr 2002 ein modulares fächerintegriertes Medizincurriculum implementiert (660 Studierende pro Jahrgang). Ein wichtiger Pflichtteil ist ein vertikaler Ausbildungsstrang für die Vermittlung wissenschaftlicher Kompetenzen. Dieser besteht aus 3 aufeinander aufbauenden Modulen, mit jeweils einem Pflicht- und einem Wahlpflichtteil, gefolgt von der Diplomarbeit. Der Gesamtumfang dieses Ausbildungsstranges ist 33,4 ECTS (inklusive Diplomarbeit) und erstreckt sich über das 2.-6. Studienjahr. Die Lerninhalte reichen dabei von Grundlagen der Medizinischen Wissenschaften (Literatursuche, Evidence Based Medicine, etc.) über Methodenkompetenz bis zur strukturierten Sammlung, statistischen Analyse, Darstellung, Interpretation und Präsentation von Daten. Im Rahmen der Diplomarbeit werden diese Kompetenzen anhand einer selbstgewählten wissenschaftlichen Fragestellung unter qualifizierter Betreuung angewandt und vertieft.
Im Beitrag wird die Implementierung dieses Ausbildungskonzeptes im Detail vorgestellt. Die Autoren teilen ihre Erfahrungen aus 15 Jahren Umsetzungsarbeit mit großen Studierendenkohorten und berichten über laufende Anpassungen zur Gewährleistung wissenschaftlicher Qualitätsstandards.