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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Klug entscheiden in der Lehre: Wie gut werden aktuelle Empfehlungen der Fachgesellschaften im Medizinstudium vermittelt?

Meeting Abstract

  • corresponding author Terese Dehl - Georg-August-Universität Göttingen, Medizinische Fakultät, Göttingen, Germany
  • presenting/speaker Milena Goldmann - Georg-August-Universität Göttingen / Universitätsmedizin Göttingen, Bereich Medizindidaktik und Ausbildungsforschung, Göttingen, Germany
  • David Duncker - MH Hannover, Hannover, Germany
  • Ortrud Karg - Germany
  • Herbert Koop - Germany
  • Gerd Hasenfuß - Georg-August-Universität Göttingen / Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany
  • Tobias Raupach - Georg-August-Universität Göttingen / Universitätsmedizin Göttingen, Studiendekanat – Bereich Medizindidaktik und Ausbildungsforschung, Göttingen, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc206

doi: 10.3205/17gma206, urn:nbn:de:0183-17gma2069

Published: November 24, 2017

© 2017 Dehl et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Um dem Problem von Unter- und Überversorgung in der Medizin zu begegnen, wurden unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) von 12 Schwerpunktgesellschaften insgesamt 115 Positiv- bzw. Negativ-Empfehlungen erarbeitet. In dieser Studie wurde intersucht, inwieweit Medizinstudierende am Ende des Studiums mit diesen Empfehlungen vertraut sind.

Methoden: Studierende im letzten klinischen Semester nahmen im Rahmen eines sechswöchigen Repetitionsmoduls an drei elektronischen Fallseminaren teil, in denen sie insgesamt 12 von den Fachvertretern erstellte Key Feature-Fälle bearbeiteten. In die deskriptive Analyse gingen studentische Eingaben zu denjenigen 37 Key Features ein, die sich auf „Klug entscheiden-Empfehlungen“ der DGIM bezogen.

Ergebnisse: An den E-Fallseminaren nahmen zwischen 124 und 126 Studierende teil. Der Anteil der Studierenden, denen die Positiv-Empfehlungen bekannt waren, lag im Mittel bei 51,8% und reichte von 10% („Empfehlung einer Rehabilitation nach Akuter COPD-Exazerbation“) bis 97,6% („Empfehlung einer Tabakentwöhnung bei COPD“). Falschantworten, die sich auf nicht Evidenz-basierte und ggf. patientengefährdende diagnostische / therapeutische Verfahren bezogen, wurden im Mittel von 12% der Studierenden gewählt; die Häufigkeiten lagen zwischen 1% („antibiotische Therapie bei unkomplizierter Bronchitis“ – nicht empfohlen) und 39% („NSAR zur Schmerztherapie bei Niereninsuffizienz“ – nicht empfohlen).

Diskussion und Schlussfolgerung: Klug entscheiden-Empfehlungen der DGIM werden in Göttingen schon teilweise gelehrt. Hinsichtlich zahlreicher Positiv-Empfehlungen (mit denen einer Unterversorgung begegnet werden soll) besteht aber noch deutlicher Verbesserungsbedarf in der Lehre. Ebenso müssen nicht empfohlene medizinische Maßnahmen m Studium konsequent diskutiert und gelehrt werden. Die im Rahmen dieses Projekts entwickelten Key Feature-Fälle könnten hierbei unterstützend zum Einsatz kommen.