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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Longitudinale Betrachtung studentischer POL-Gruppen: Veränderungen des inhaltlichen Fokus und der Lernzieloperationalisierung über einen Zeitraum von 4 Semestern

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Tim Peters - Ruhr-Universität bochum, Medizin, Bochum, Germany
  • Thorsten Schäfer - Ruhr-Universität bochum, Medizin, Bochum, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc155

doi: 10.3205/17gma155, urn:nbn:de:0183-17gma1550

Published: November 24, 2017

© 2017 Peters et al.
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Hintergrund: Problemorientiertes Lernen (POL) ist international ein breit erforschtes und erfolgreich eingesetztes didaktisches Element in der medizinischen Ausbildung. Bisher existiert allerdings wenig Evidenz darüber, wie sich das Arbeiten in POL-Gruppen im vorklinischen Studienabschnitt über die Semester hinweg verändert und welchen Einfluss das nahende Staatsexamen hat.

Material/Methoden: Es wurde über einen Zeitraum von 4 Semestern von einem Jahrgang alle LZ gesammelt, die im Rahmen des POL durch die Studierenden erstellt worden waren. Der Jahrgang umfasste 28 Gruppen à 10 Studierende. Die dabei gesammelten 2164 LZ wurden sowohl auf den inhaltlichen Fokus als auch auf den Operationalisierungsgrad (Art der Formulierung: Stichwort, substantivische Konstruktion, Lernziel oder Prüfungsaufgabe) hin untersucht und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Während sich in den ersten 3 Semestern jeweils knapp unter 50% der Lernziele (LZ) auf vorklinische Inhalte bezogen, stiegen diese im 4. Semester auf über 60% an. 70-80% dieser vorklinischen LZ bezogen sich auf anatomische und physiologische Inhalte. Pathophysiologische LZ fielen im Verlauf von 31,1% auf 18,7%. Klinische LZ verharrten ungefähr bei 20%. Bei der Lernzieloperationalisierung wurde u. a. beobachtet, dass die Formulierung in Stichwortform von 35,2% auf 44,1% stieg, während die ausformulierte Variante mit Verb von 29,4% auf 18,6% stetig abnahm.

Diskussion: Es ist auffällig, dass die LZ zunehmend durch die vorklinischen Fächer Physiologie und Anatomie dominiert werden. Andere vorklinische Fächer wie auch klinische Fachbereiche spielen nur eine nennenswerte Rolle, wenn der Stundenplan oder der POL-Fall es erfordern. Die Qualität der LZ-Formulierungen nimmt dabei stetig ab. Es ist daher zu vermuten, dass die Nähe zum Staatsexamen dazu führt, dass die Studierenden es zunehmend als Übungs- und Vorbereitungsinstrument nutzen, während die ursprünglich vermittelten POL-Regeln und -Ziele darunter leiden.