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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Schlüsselerfahrungen junger Mediziner_innen in Bezug auf Sterben und Tod

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Nana Jedlicska - TU München, Fakultät für Medizin, München, Germany
  • Dagmara Srnová - TU München, München, Germany
  • Pascal Berberat - TU München, München, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc123

doi: 10.3205/17gma123, urn:nbn:de:0183-17gma1232

Published: November 24, 2017

© 2017 Jedlicska et al.
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Hintergrund: Obwohl der Umgang mit Sterben und Tod für viele Mediziner_innen eine große emotionale Belastung darstellt [1], [2], ist die Zahl der Studien zu Erfahrungen mit Sterben und Tod überschaubar. Die dazu vorliegenden Analysen beschränken sich fast ausschließlich auf Ereignisse im beruflichen Kontext und stammen hauptsächlich aus dem angelsächsischen Sprachraum [3].

Fragestellung: Ziel der Studie ist es, die deskriptiven und objektivierbaren Oberflächenmerkmale der Schlüsselerlebnisse mit Sterben und Tod aus dem beruflichen und privaten Kontext zu ermitteln. Ferner werden die subjektiven Sichtweisen der eigenen Rolle der Erzähler_innen in den geschilderten Ereignissen untersucht.

Methode: Es wurden 18 leitfadengestützte Interviews mit 9 Medizinstudierenden aus dem PJ und 9 Assistenzärzt_innen im 2. bis 5. Weiterbildungsjahr durchgeführt. In den etwa einstündigen Interviews wurde nach den prägendsten Erlebnissen im Zusammenhang mit Sterben und Tod gefragt. Die Gespräche wurden auf Tonband aufgenommen und anschließend transkribiert. Die Auswertung der Transkripte erfolgte nach einem Analyseverfahren von C. Schmidt [4] und mit Hilfe der Software MAXQDA 12.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 114 Erlebnisse in Bezug auf Sterben und Tod kodiert - 53% ärztliche und 47% studentische Erfahrungen. 71% (81) der genannten Erlebnisse ereigneten sich in einem klinischen Kontext und entstammten häufig dem intensivmedizinischen (25%) und kinderonkologischen (20%) Bereich. In der derzeit noch laufenden Analyse wurden ferner besondere Umstände der Todesfälle (wie z.B. junger, einsamer, schöner Tod) sowie das Vorhandensein eines persönlichen Bezugs zu Betroffenen und die eigene aktive bzw. passive Rolle als Merkmale identifiziert, die zu dem prägenden Charakter der Erlebnisse beitragen.

Diskussion: Mit der vorliegenden Studie soll eine Grundlage geschaffen werden, die die Diskussion zur Berücksichtigung der Thematik Sterben und Tod in der medizinischen Ausbildung anregt.


Literatur

1.
Pessagno R, Foote CE, Aponte R. Dealing with Death: Medical Students' Experiences with Patient Loss. OMEGA. 2014;68(3):207-228. DOI: 10.2190/OM.68.3.b. External link
2.
Rhodes-Kropf J, Carmody SS, Seltzer D, Redinbaugh E, Gadmer N, Block SD, Arnold RM. "This is just too awful; I just can't believe I experienced that...": medical students' reactions to their "most memorable" patient death. Acad Med. 2005;80(7):634-640. DOI: 10.1097/00001888-200507000-00005 External link
3.
Smith-Han K, Martyn H, Barrett A, Nicholson H. "That's not what you expect to do as a doctor, you know, you don't expect your patients to die." Death as a learning experience for undergraduate medical students. BMC Med Educ. 2016;16:108. DOI: 10.1186/s12909-016-0631-3 External link
4.
Schmidt C. Analyse von Leitfadeninterviews. In: Flick U, v. Kardorff E, Steinke I (Hrsg). Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt; 2000. S.447-456